Montag, 27. Juli 2015

Kindermund, tut Wahrheit kund


...und warum wir lieber schmunzeln als schimpfen sollten!


"Mama, warum ist die Frau da so dick?"

...und augenblicklich erstarrte alles in mir!!

Mein Herz fing an zu rasen, kochend heiße Blitze schossen mir den Rücken hoch und meine Wangen fingen an zu glühen!

"Maaaaami, hörst du? Warum ist die Frau da sooooo diiiiick?"

Ich war so verdattert, verwirrt und erschrocken, konnte gar nicht richtig reagieren, schob nur den Einkaufswagen mit meiner Tochter aus dem "Gefahrenbereich", denn die gemeinte Frau hatte Blickkontakt zu mir aufgenommen.

"Psssst, sowas sagt man nicht", flüsterte ich geduckt und hörte mich plötzlich laut sagen: "ja, wir brauchen auch noch Nudeln und Tomaten uuuuuund...."

Plötzlich stand sie da, vor mir! In der Tat, ein Berg von einer Frau. Sie stellte sich breitbeinig vor unserem Einkaufswagen (wieso immer gleich diese Kampfstellung?) und versperrte uns den Fluchtweg. Verdammt! Was soll das denn jetzt?

Zum ersten mal im Leben stellte ich erschrocken fest, wie klein und zerbrechlich 162 cm Körpergröße doch sein können und wie megamäßig erfolglos ein Kampfgewicht von unter 60 kg scheint, wenn man es mit Godzilla aufnehmen möchte. Ich hörte ihren Atmen, .... diesen aufgeregten, langsamen, tiefen  Atem. Ich sah nach oben, direkt in zwei erbosten dunklen Augen, deren Augenbrauen fest nach oben gezogen wurden. Sie sah mich prüfend an. Eine Augenbraue zittere leicht. Ich verspürte Angst!

"Entschuldigung" hörte ich mich leise sagen und versuchte mich mit Einkaufswagen und Kind zwischen ihr und dem Nudelregal vorbei zu schlingen. Vergebens! Die Dame ließ uns nicht durch!

Herzrasen!

Wieso besitze ich eigentlich keine Tarnkappe? Kein Pfefferspray? Keine Machete? Ich sah mich um. Keiner da! Keine Hilfe in Sicht! Wo hängt der Feuerlöscher? Ich sah mich schon, wie ich mit nackter Faust die Feuerlöscherkastenfensterscheibe einschlage und.... ahhhh, 'Ich werde schreien, ich werde schreien, so laut ich kann', dachte ich mir.

Mein Kind sah mich fragend an, ich nickte abweisend und flüsterte: "nein, nein, nicht bewegen mein Schatz!"

Die Situation wurde bremslich und zutiefst unangenehm, die Dame hatte die Vorwärtsbewegung meines Einkaufswagens bereits mit ihrer Hand gestoppt. Kein Ziehen, kein Schieben half mehr! Der Wagen stand still!
"Entschuldigen Sie, kann ich bitte durch?" hörte ich mich fragen, während sich meine Stimme so unheimlich dünn und unsicher anhörte, wie einst beim Ausfragen, im Erdkundeunterricht.

Und dann passierte das Unfassbare:
"Na, Madam, des derfst du aber ganz sicher niad!", antwortete sie mit einer erschreckend wütenden und maskulinen Stimme! Wieso duzte sie mich? Wieso so böse? Die eine Hand umklammerte noch fester die Gitter meines Einkaufswagens, während die andere ihren sicheren Halt an ihrer Hüfte fand (Ich glaube zumindest, dass es die Hüfte war).

Mein innerer Ruf nach Hilfe sprengte alle Schallwände dieses Universums, ich sandte telepathische Hilfesignale an alle Superhelden dieser Welt. In Gedanken ging ich die stabile Seitenlage durch! 'Falsch, die brauche ich nicht! Was dann? Den Kung-fu-Kranich? Die Karate-Schlange? Soll ich plötzliche Ohnmacht vortäuschen? Verdammt, ich bin verwirrt!'
Komischer Weise wünschte auch ich mir jetzt meine Mama herbei.

"Naaaa, da geht 'ma etz g'wiss koana weg!" brummte sie erneut in unsere Richtung.
"Maaaami?" zitterte die kleine, unschuldige Stimme meinter Tochter fragend.
Ich legte schützend die Hand auf das Köpfchen meiner Tochter und dank meines Mutterschutzinstinktes fasste ich wieder Mut: "wie bitte?"

"Du und dei verzog'nes Kind, was moanst na du eigentlich, wer du bist? A abg'mogerts Pupperl (ich!!!), des ihr Dirndl niad g'scheid erziehen ko (ich???). Ihr sads doch alle gleich!(wer?) Dera g'herad a paar um d' Ohren g'haut (wem? MEINEM Kind?)....!"

Den ganzen restlichen verbalen Gedankenmüll habe ich nicht mehr so richtig wahrgenommen, denn beim "um die Ohren hauen" hat sich meine Angst vor dieser Frau in pures Mitleid umgewandelt! Wie arm sie doch dran war! Wie unendlich arm ...

Ich verstehe ja, dass ein übergewichtiger Mensch, der leider nicht im Einklang mit seinem inneren Wohlbefinden und dem belastenden körperlichen Zustand ist, auch sehr unangemessen in solch einer Situation reagieren kann! Ich verstehe auch, dass es jeden Menschen hart trifft, wenn ihn jemand auf seine (körperlichen) Unzulänglichkeiten aufmerksam macht! ABER ich verstehe beim allerbesten Willen überhaupt nicht, dass man einem fremden Kleinkind Schläge androht bzw. verordnet, bloß weil es (aufgrund seines Unwissens) nachgefragt hat, wieso dieser Zustand vorliegt!!!

Vorsichtig, doch mit Nachdruck löste ich ihre schweißgebadeten Finger von meinem Einkaufswagen, sah sie an und sagte ganz ruhig zu ihr: "es tut mir sehr leid, wenn sie mitbekommen haben, wie mein Kind die Welt entdecken will und mich dabei fragte, wieso sie so dick sind! Es tut mir ebenfalls leid, dass sie noch zu klein ist, um zu verstehen, dass "dick" genannt zu werden, für einen Betroffenen eine Beleidigung ist! Es tut mir sehr leid, dass mein Kind noch nicht über diplomatischere Synonyme für "dick", wie adipös, rundlich oder wohlernährt verfügt.
Aber am aller meisten tut es mir leid, wie sie darauf reagiert haben! Sie tun mir einfach nur leid!
Nun lassen sie uns bitte augenblicklich durch!"

Mit mir im Reinen schob ich den Einkaufswagen an ihr vorbei, während meine Tochter erneut fragte: "Mama, was hat die dicke Frau eigentlich gesagt?"


Nachwort:
Kinder sind schonungslos ehrlich, sie müssen Diplomatie und die Kunst der Kommunikation erst noch lernen! Unsere Rolle als Eltern und Familie besteht darin, die kleinen Plappermäulchen dabei zu unterstützen, damit sie selber lernen - was man wann und wo sagen darf oder doch besser für sich behalten sollte (bzw. einem heimlich und leise ins Ohr flüstert).
Eltern und Betroffene sollten beim ehrlichen Kindergeplappere daher eher schmunzeln, anstatt zu schimpfen. Sie meinen es doch nicht böse! Im Gegenteil, sie tun nur ihre Gedanken kund :) 


ABER dass ein fremder Mensch, dermaßen sauer und angegriffen reagiert, das darf nicht sein!!! Nicht zu akzeptieren!!!

Freitag, 24. Juli 2015

Modern Moms

Die modernen Muttertypen, und warum sie manchmal nerven

Nun kenne ich sie alle, diese Frauen, die sich im Zeitalter der Individualisierung zu zigtausend unterschiedlichen Muttertypen entwickelt haben. Von streng bis (nach-)lässig, von cool bis einengend, alles ist dabei.

Diese einstige Stereotypisierung der drei bekanntesten Erziehungsstile von früher, in autoritär, antiautoritär und demokratisch ist heutzutage in dieser Form, in fast keiner Familie mehr anzutreffen. 
Es haben sich eher unbeschreiblich viele Erziehungsformen entwickelt und mit ihnen sind die Mütter zu vielfältigen und interessanten Mama- Typen mut(t)iert. 

Sowohl als Pädagogin an einer Schule, als auch als Mama habe ich sie alle mal kennengelernt. Sie sind überall anzutreffen;  in meinem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis, auf Spielplätzen, im Stadtpark, in Freibädern, im Supermarkt oder ganz einfach nur im Wartezimmer beim Arzt... egal, ob in unserem Kulturkreis oder im Ausland! Überall! Immer! Da sind sie! 

Ich habe mal versucht, all diese interessanten Mamas zu analysieren, mit Erlebtem und Gelesenem zu kombinieren und zu einzelnen Mamatypen zu kategorisieren.

Here we go, Mamas! 
Lasst uns sehen, wer wir sind, wer wir gerne sein möchten oder aber auch nicht!


Anpassungsgierige Mama

Diese Mama ist sich, über das gesellschaftliche Verhalten ihres Kindes stets unsicher und beschuldigt es ständig, sich nicht richtig verhalten zu haben. Sie muss sich immer bei anderen Müttern rückversichern, ob es denn auch brav gewesen ist. Sätze wie "alle anderen machen das so, nur du wieder mal nicht!" sind typisch. Sie vergleicht das Verhalten anderer Kinder und stellen das abweichende Verhalten des eigenen nicht nur in Frage, sondern werten es als "nicht normal ab". Anfänglich mag man sie, denn man bekommt das Gefühl, dass das eigene Kind perfekt und wohlerzogen ist, weil es als Vorbild für ihre Erziehung dient. Auf Dauer kann es aber nerven - denn kein Kind ist perfekt.

Ökomama

"Malte, iss doch bitte nur deine Dikelstangen auf, Jules Butterkekse verträgst du nicht, Schatzilein!" Diese Mama weiß alles über böse Umweltgifte, über in China von Kinderhänden gefertigte Planschbecken und ungesunde Tiefkühlkost. Außer Bio-Produkte kommt ihr gar nichts ins Haus, und zu Kindergartenfesten bringt sie Gerstenschnitten mit. Niemand, außer Malte Schatzilein, wird diese jemals berühren.

Oma macht das schon- Mama

Diese Mama ist die reichste aller Mamas. Schimpft und jammert stets auf sehr hohem Niveau, hat jedoch mindestens eine Oma ihrer Kinder in der Nähe, quasi stets Hilfe parat. Sie spart sich teure Babysitter oder neue Kinderklamotten, hat eine Chance auf ein relativ normales Sexleben (!!) und kann öfter ausgehen und am Leben jenseits von Windeln und Schulnoten teilnehmen. Sie kann sich einen Teilzeitjob, reinengewissens leisten und auch mal -einfach so- alleine oder mit Freundinnen die Zeit genießen. Ein Buch lesen, einen Kuchen backen, ... ja, mal alleine Duschen!!! Denn Oma, nimmt mal schnell das Babyphone, oder holt den Sprössling zum Spielen ab. Klar, dass sich diese Mama den Neid und die Missgunst anderer Mütter zuzieht, die weniger privilegiert sind. „Wer Kinder in die Welt gibt, um sie wieder abzugeben, sollte erst gar keine machen“, zischt es dann aus deren Reihen....

Superwoman- Mama

Diese Mama liest alle Erziehungsratgeber und ist stets bestens informiert. Sie kennt alle gängigen Erziehungstipps, ist fast nie krank, organisiert die besten Kindergeburtstage und hat immer alles Notwendige dabei (Ersatzhosen, drei Arten Kekse, trockene und feuchte Tücher, Spielzeug, Bücher...). Wärend andere Mamas bereits die Neven verlieren und die Barbie-Puppe gegen die Wand pfeffern, ist sie in Stresssituationen stets ruhig, verständnisvoll und aufopfernd, beschützt ihr Kind, ohne es einzuengen und führt es nie vor (außer zu Weihnachten beim Liedersingen). Ihre Kinder hören Klassik, gehen ins Ballett und können sowieso alles schon ganz früh. Muss ich noch erklären, warum solche Mütter andere nerven?

Profi- Mama

Diese Mama ist die Steigerung der Superwoman- Mama. Sie hat ihre neue Bestimmung gefunden und lebt nur noch für die Kinder, den Haushalt, das private Familienglück. Ihre Kinder sind also der Kick-off ins private Glück. Sie geht auf im "Projekt Familie “, Erziehung, ausgeglichene Partnerschaft, gesunde Ernährung, Kinder-Kurse - war da noch was? Berufstätigkeit ist kein Thema, sie würde ihre Kinder niemals alleine oder in fremder Betreuung lassen. Ziel ist das heimische Paradies zu schaffen. Kann kostspielig und stressig werden! Extrem-Form: Helicopter-Mom, die nur um ihre Kinder kreist. Nicht immer ganz freiwillig in dieser Rolle. Geht gerne auf Konfrontation zu den "Rabenmüttern".

Helicopter- Mama

Was früher die legendäre Glucke war, ist heute der Helicopter, der minutiös ums Kind herum schwirrt. Diese Mama ist die Steigerung von der Superwoman- Mama, über die Profi-Mama hinweg. Sie kontrolliert jedes kindliche Verhalten, hat stets ein Feuchttuch parat, steht neben jeder Schaukel, begleitet das Kind händchenhaltend beim Rutschen, schält fürsorglich mit den eigenen Zähnen die böse Schale vom Apfel ab und steht mit dem Minivan vorm Schultor. Türe weit offen, Spatzi braucht nur noch einsteigen. Du erkennst sie auf jedem Spielplatz an den Standardsätzen: "Lisa das kannst du noch nicht" oder "Marcolein, sei doch bitte vorsichtig, die Schaukel kann dir sonst ganz schön stark Aua tun!" Sie organisiert den Tagesablauf der Sprösslinge und würde am liebsten die komplette Lebensplanung übernehmen. Bereits kurz nach der Geburt fürchtet sie den Tag, an dem die "Kleinen" ausziehen. 
Du bist mit 100%-iger Sicherheit eine Helicopter- Mama, wenn du dieses Frage mit JA beantworten kannst:
"Nimmst du deinem Kind, beim Abholen aus der Schule, die Schultasche ab?"

Obercoole Mama

Diese Mama ist genau das Gegenteil der fürsorglichen Helicopter-Mama. Sie traut ihren Kleinsten sehr früh ganz viel zu. Sie lässt ihre Kinder öfter aus den Augen und vertraut einfach mal so darauf, dass andere Mütter schon aufpassen werden. In Streitigkeiten zwischen zwei oder mehreren Kindern auf dem Spielplatz mischen sie sich nie ein, auch wenn andere Mütter schon den Verbandskasten holen. Das sollen die Kinder unter sich klären – oder andere Leute...

Leb-meinen-Traum- Mama

Diese Mama projiziert ihre, nicht gelebten Träume, in ihre Kinder und treibt sie zu jenen schulischen, sportlichen oder kreativen Höchstleistungen an, die sie selbst nie imstande war, zu leisten. "Hätte ich jemals diese Möglichkeit gehabt...!" hört man sie oft verträumt argumentieren. Auch der graue SUV steht immer vollgetankt bereit, um die Knirpse zum Verein oder Wettbewerb zu fahren. Andere Mütter haben mit den Kindern dieser Mama Mitleid, können aber selten helfen, da diese sie extrem kritikresistent und uneinsichtig ist. Zudem hat sie meist ein Handy am Ohr, um den nächsten Kinder-Coup einzutüten. Sie opfert jegliches Anrecht auf Freizeit und Selbstbestimmung für die Aktivitäten der Kinder.

Best-Friend- Mama

"Yo Kinder, was geht ab?" ist oft die Begrüßung dieser Mama. Sie ist jung oder jung geblieben, pragmatisch, genießt das Leben, bei ihr darf mal genascht oder gezockt werden. Sie ist trotzdem verantwortungsbewusst, hat oft die gleichen Interessen. Diese Mama lebt in einer etwas zu symbiotischen Verbindung zu ihrem Kind, trägt gerne Partnerlook mit ihren Kleinen (gepunktete Gummistiefel, Blumenstrohhut). Ihr größter Triumph sind Komplimente wie "Ich dachte, Du wärst die ältere Schwester". Kann für den Nachwuchs "sehr cool" sein, aber auch extrem anstrengend. Sie spielt am Spielplatz mit ihren und anderen Kindern im Sandkasten mit Förmchen und rollt sich mit ihren Kindern auf dem Boden herum. Sie schaukelt die ganze Kinderschar und bringt ihnen das richtige Rutschen oder das Klettern bei. Die andere Mütter reagieren da oft leicht pikiert, denn mit solchen Müttern kann man sich erstens schlecht unterhalten – und zweitens machen sie einem ein schlechtes Gewissen, wenn man selbst lieber auf der Bank NEBEN dem Sandkasten sitzt oder womöglich noch Erwachsenengespräche mit den anderen Mamas führt.
Der Abnabelungsprozess in der Pubertät fällt mitunter schwer - Stichwort: "Du brauchst doch keine Geheimnisse vor mir zu haben." Sie vertraut in der Erziehung auf ihre Intuition, neigt aber kein bisschen zu "Helicopter.

Latte-Macchiato- Mama

Gebildete Großstadt-Frau in den 30ern, mit gut gepflegten Netzwerken, die gesund und nahrhaft im Supermarkt einkauft, Marken- Kidnerwagen schiebt und vom guten Verdienst des Ehepartners - während der Elternzeit -gut leben, und ihren Lebensstandard beibehalten kann. Sie trift sich weiterhin mit ihren Freundinnen, geht Joggen, Walken, Shoppen, Kaffeetrinken .... diese Mama verzichtet auf gar nichts, was sie früher, in kinderlosen Tagen, auch tat. Der Kleine Sprössling ist stets dabei, im Buggy oder in der Tragehilfe, am Schoß oder spielend unterm Tisch. Im Cafe schlürft sie mit Freundinnen ihren Frappuccino und für den kleinen Friedrich oder die süße Lotta gibt es ein Glas Milchschaum ("Baby Latte"). Nach ihrer abgelaufenen 3 -jähringen Elternzeit geht sie back to job. Sie hat ein hohes Maß an Life-Work-Balance, stressfrei und völlig glücklich.

Mama und Papa- Mama

Sie ist Mami und Pappi zugleich und managt alles. Diese Mama ist entweder tatsächlich alleinerziehend oder benimmt sich nur so, weil Papa entweder nicht da oder unfähig ist. Sie genießt ihre Selbstbestimmung und ihre Freiheiten, spürt aber die Last der Verantwortung stark. Beruf, Karriere und Familie lassen wenig Zeit für mehr Aktivitäten im Privatleben. Ihre Kinder werden früh selbständig. Diese Mama plagt ständig ein schlechtes Gewissen, etwa wenn sie aus Zeitnot schon wieder zur Fertig-Pizza greifen muss

Party- Mama

Diese Mama ist in allen Netzweken vertreten, denn sie braucht sie zur Selbstbestimmung und Unterstützung. Sie wurde viel zu jung Mama, zwischen 20 und 25, hat dafür aber enorme Energie-Reserven. Leider hat sie auch wenig Spielraum für Konsum, weil sie ihre berufliche Situation noch nicht stabilisieren konnte. Zwar ist sie noch sehr belastungsfähig, aber ohne Plan für Erziehung und eigene Lebensplanung. Sehnsucht nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit kommt durch den Alltags- und Erziehungsstress. Das Gefühl, "etwas verpasst zu haben" macht sich früh breit, und sie kann ihren Sehnsüchten nicht widerstehen. Die Kinder werden oft und lange abgeschoben, Oma, Tante, Freundin, Nachbarin oder der Ex-Freund. Irgendjemand findet sich bestimmt immer, um den Sprössling abzugeben, damit Mama mal wieder die Nächte durchtanzen kann, mit ihren kinderlosen Freunden feiern und ihr junges Leben noch genießen kann.

Chaos- Mama

Sie verfolgt den anti-autoritären Erziehungsstil der Alt-68er. Strenge Regeln sind tabu - Kinder sollen ihre Grenzen selbst finden. Zu Hause herrscht kreative Unordnung. Wildes Toben, Klettern, sich dreckig machen - alles ist erlaubt. Mama und Papa lassen sich gerne mit dem Vornamen anreden. Die Kinder haben weder feste Zubettgeh- oder Essenszeiten, noch gibt es klare Familienrituale. Jeder macht das, worauf er gerade Lust hat und ist sehr glücklich dabei. Die Kinder leben als gleichwertige Gesprächspartner in der Familie, nehmen an Erwachsenengesprächen teil, kennen keine Tabus und werden später vorzugsweise Künstler. Oder aber - und das wäre ihre eigene Form der Rebellion - Spießer.

Tiger- Mama

Diese Mama hat sich als oberstes Ziel gesetzt, ihre Kinder zu Siegern zu erziehen. Sie bringt den Kindern bei, dass Weinen eine Schwäche ist, dass man stets stark sein muss und nur der Sieg das Ende eines Kampfes sein darf, soll und muss. Es gibt keine Verlierer, verlieren wird nicht akzeptiert. Die Kinder werden mit verstecktem Zwang und Drill erzogen, sind stets korrekt gekleidet und ihr Verhalten ist immer vorbildlich. Sie spielen bereits im Vorschulalter Geige und sprechen eine zweite oder dritte Fremdsprache fließend. Diese Mama ist sehr autoritär und akzeptiert nur schwer Fehler oder von ihren gesetzten Regeln abweichendes Verhalten der Kinder. Strafe ist ein wirksames Mittel der Erziehung. Die Kinder agieren wie Marionetten, spielen "das angepasste Kind" vor. Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass sie mit Niederlagen nicht umgehen können und ihnen das Scheitern somit unschöne Folgen bringt.



Abschließend möchte ich jedoch sagen, dass sich die Mama- Typen nicht so einfach und strikt kategorisieren lassen. Mit größter Wahrscheinlichkeit hat sie die eine oder andere in gleich mehreren Typen wieder erkannt, und ist "ein bisschen von allem".
Das ist auch gut so, denn eine Mama hat viele Facetten, und verändert ihre Erziehungsmethoden stets nach Situation, innerlichem Befinden und Umwelteinflüssen. 
Wichtig ist jedoch immer, dass wir unser Verhalten ab und zu mal reflektieren, stets optimieren und uns stets bewusst sind, dass es immer zum Besten unserer Sprösslinge dient! 

Howdy und Auf Wiedersehen!


Donnerstag, 23. Juli 2015

Wespenstich und Kindergeschrei - was tun?

bsss bssss - oh nein, eine Wespe - Autsch!

Wenn der Sommer Hochsaison hat, umschwirren uns seine ungebetenen Gäste auch überall!
Die Wespen sind da! Keiner will sie, jeder kriegt sie!

Meine kleine Tochter und ich wurden innerhalb von 2 Tagen ganze 3 mal von Wespen gestochen, an unterschiedlichen Orten und unterschiedlichen Körperstellen. Und NEIN, wir haben nicht wild rumgewedelt, haben weder die Wespe aufgescheucht, noch haben wir gegen sie und mit ihr gekämpft. Und dennoch.... eine Sekunde der Unachtsamkeit, eine wohl falsche Bewegung und das schmerzhafte AUTSCH wurde uns beschert. Verdammt, könnt ihr euch noch an eurem letzten Wespenstich erinnern? Man, das tut aber weh, sag ich euch!

Mein Mausebärchen,
nach dem Vespenangriff, mit der Zwiebel am Kinn
So nicht! Nicht mit mir! Und schon gar nicht mit meiner Tochter! ... dachte ich mir - während ich sie tröstend im Arm hielt, nachdem eine fiese Wespe sie zwei mal hintereinander ins Kinn gestochen hatte. "Es vergeht bald wieder, mein Schatz" hörte ich mich sagen, und mit jedem kindlichen Schluchzen wuchs die Wut in mir immer größer!
Wut auf den Sommer und all seinen Wespen? NEIN!
Nein, die Wut auf mich selber! Wieso habe ich meine kleine Tochter nicht besser schützen können? Wieso habe ich nicht besser aufgepasst? Was habe ich falsch gemacht? Wieso weiß ich nun nicht, wie ich ihr am besten Helfen kann?

36 Jahre meines Lebens lebte ich, soweit ich mich erinnern kann, komplett wespenstichfrei! Und nun, kommt der Sommer 2015  und überraschte mich völlig unvorbereitet und uninformiert - ich begegnete ihm quasi wespenstichjungfreulich und naiv!!!

"Google, was mach ich bei einem Wespenstich?" Google klärte mich auf, eine Nacht lang voller Lektüre über Wespenstichhickhack und Erste-Hilfe-Sammelsurium füllte mein Hirn-Vakuum im Insektenstichinformationsareal!
 Nun bin ich soweit, habe den Master im Wespiologie gemacht, ich entbinde mich somit aller zukünftigen Selbstschuldzuweisungen!
Ich bin bereit, für die Wespen - und gegen die Wespen!!!


Wespen fernhalten

Im Sommer kommen sie, die Wespen, sobald es etwas zu Essen oder Trinken gibt. Sobald du deine Cola öffnest, dein Kaktuseis entblätterst oder in deine Nussschnecke beißen möchtest. Bssss, bssss....
Doch was kann man tun, um die Wespen erst gar nicht anzulocken?

1. Wespen lieben diese Düfte, und kreisen wie Aasgeier um unser Limoglas herum und setzen sich verliebt auf unser Tortenstückchen. ABER es gibt auch Düfte, die sie wohl gar nicht mögen, nämlich ätherisches Nelkenöl. (kann man überall im Netz kaufen). Einfach das Fläschchen offen auf dem Outdoor-Tisch stehen lassen. Falls jedoch die Wespen bereits da sind und das Nelkenöl nicht ausreicht, dann einfach Nelken verräuchern (normale Gewürznelken, wie wir sie aus der Vorweihnachtszeit kennen).
Hilfreich ist es auch das Nelkenöl schon einige Zeit vor dem Essen auf den Tisch zu stellen, bei größeren Tischen am besten mehrere Fläschchen bzw. Schälchen verteilen.

2. Nach dem Essen und Trinken (vor allem Kindern) den Mund und die Hände abwaschen und mögliche Essensreste auf der Kleidung entfernen, ansonsten locken sie Wespen gradewegs zum sensiblen Mund- und Rachenraum an.

3. Lebensmittel und Geschirr nach dem Essen schnell wieder wegräumen und Getränke abdecken. Denke stets daran, nur mit einem Trinkhalm aus dunklen und undurchsichtigen Trinkgefäßen zu trinken!

4. Nach dem Sport/Spiel duschen (oder ins kühle Nass springen), denn Körperschweiß lockt ebenso die Wespen an

5. Trage in der Nähe von Obstbäumen, Gras, Blumen, Büschen und großen Grasflächen immer Schuhe.

6. Sei stets wachsam in der Nähe von Abfallkörben und Mülltonnen.

7. Abschreckende ätherische Öle, wie Zitronella oder Zedernöl, auf der Haut aufgetragen, helfen (bedingt).

8. Eine "Falle" aufstellen hilft nichts, im Gegenteil. Wenn du versuchst, ein -mit süßem Saft- o.ä. gefülltes Glas irgendwohin abzustellen um die Wespen da "einzufangen" geht das mächtig in die Hose. Du lockst die Wespen damit nur an und kriegst sie ja keinesfalls los! Außerdem verenden sie in dem Glas nur sinnlos und qualvoll.

ACHTUNG:
Findest du ein Wespennest, zerstöre es bitte nicht! Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet es, die Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen zu zerstören! 
(http://www.zuhause.de/wespennest-entfernen-und-umsiedeln/id_69981540/index)


Eine Wespe kommt mir zu nah - was tun?

1. In diesem Fall heißt es: Ruhe bewahren!
Zugegebenermaßen ist das für niemanden leicht. Aber für eine Mama, ist das fast unmöglich, wenn die Wespe, wie ein wütender Kampfhubschrauber um das kleine Kinderkörperchen kreist.
Aber, ja! Mama, bewahre bitte Ruhe! Auch wenn dein Reflex dich zu etwas anderem drängt!
Denn Wespen sind Insekten, mit einem angeborenen Verhaltensmuster.
Bleib ruhig sitzen, oder entferne dich sacht!

2. Vermeide schnelle, ruckartige und hektische Abwehrbeweungen! Wespen interpretieren dieses aufgescheuchte Hühnerhaufenverhalten als Angriff, weil panisches Wedeln, Schlagen u.ä. Luftschwingungen erzeugen, die Wespen zum Angriff animieren.

3. Puste niemals eine Wespe weg! (wie man nur auf so eine Idee kommen kann?). Das Kohlendioxid unserer Atemluft macht Wespen aggressiv und löst bei ihnen ebenfalls eine Alarm- und Angriffsstimmung aus.

Die Wespe hat zugestochen - AUA - was nun?

Im Normalfall (bei nicht Allergikern, und bei Stichen außerhalb des Lippen, Mund- und Rachenraumes) ist ein Wespenstich ungefährlich! Schmerz, Schwellung und Juckreiz sind normale Begleiterscheinungen!
Hier findest du einige Erste-Hilfe-Möglichkeiten, die helfen können:

1. Kühlen (egal womit, kühlen, kühlen, kühlen!!!)

2. Schneide eine Zwiebel in die Hälfte und reibe sie sanft auf die Einstichstelle (sobald wie möglich nach dem Stich). Schon nach kurzer Zeit lässt der Schmerz nach. Die Zwiebel verhindert eine Anschwellung und saugt das Wespengift aus dem Körper! (hat sich bei meiner Tochter fantastisch gut bewährt! Schon nach 10 Minuten, war außer einem roten Punkt, nichts mehr zu sehen und das Spielen konnte seinen gewohnten Lauf nehmen).

3. Es heißt, unsere Spucke kann Wespengift neutralisieren. Für eine einfachere Handhabe, kannst du einen Würfelzucker anfeuchten und auf die Einstichstelle legen. Dieser hemmt ebenfalls die Schmerzen und vermindert die Schwellung.

4. Zitrone auf die Einstichstelle soll ebenso gegen die Schwellung und den Schmerz helfen.

5. Ein, in Essig getränktes Tuch, einfach auf die betroffene Stelle legen.

6. Wer an Globulis glaubt, kann "Apis" lutschen, oder verabreichen.

7. Wenn du einen heißen Lappen auf den Wespenstich drückst, kann dieses ebenso eine Schwellung vermeiden. So heiß wie möglich, ca. 30 Sekunden lang. Verbrenne dich aber bitte nicht! Es heißt, dass bei ca. 40 Grad das Gift der Wespen zerstört werden kann.

8. Mach's wie der Imker bei Wespenstichen: Salz in warmen Wasser auflösen und mit einem Baumwolltuch die Stichtelle abtupfen.

9. Für unterwegs: Entzündungshemmende Salben und Crems mit Antihistamin aus der Apotheke helfen auch ganz gut: z.b. Fenestilgel


ACHTUNG:
Bei Wespenstichen im Lippen, Mund- und Rachenraum - wenn möglich einen Eiswürfel lutschen und sofort zum Arzt gehen (egal ob bekannter Allergiker, oder nicht!).

In jedem Fall solltest du, sofort nach dem Stich, die Stelle genauestens untersuchen, ob nicht doch noch ein Stachel drin steckt. Dann aber war es eine Biene! Den Stachel aber bitte niemals einfach mit den Fingern oder der Pinzette herausreißen (weil dieser dann, mit aller größter Wahrscheinlichkeit dabei abbrechen wird!). Schabe ihn stattdessen einfach weg, mit dem Fingernagel, der Messerscheide oder deiner Kreditkarte!



Ich glaube, wer ein bisschen informiert und geistig - auf einen möglichen Wespenstich vorbereitet ist, der kann auch weiterhin den Sommer genießen, im Freien Cola und Säfte trinken, am Eis genüsslich lutschen und ungestört seinen Kuchen im Garten schmackofatzen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Wir können wunderbar mit allen Insekten koexistieren, wenn wir wissen, wie wir uns richtig zu verhalten haben.
Wir wollen sie nicht töten, lediglich fernhalten!

Ich wünsche euch allen weiterhin einen schönen und wespenstichfreien Sommer! Howdy!!!


Mittwoch, 8. Juli 2015

Freibädercheck - mit kleinen Kindern beim Baden



Sommer, Sonne, Badespaß in den Freibädern der Oberpfalz


Der Sommer ist da und was gibt es Schöneres, als an einem heißen Sommertag mit Kind und Kegel ins Freibad zu fahren? Aber wohin denn nur? Welches Freibad bietet mir was? Ist mein Kind ein Abenteurer und braucht viele Attraktionen oder bleibt es gern am Beckenrand sitzen und spielt mit den Badespielsachen? Möchte es nur Plantschen oder ist es ein Rutschfanatiker? 


Meine kleine Wasserpiratin

Nachdem ich festgestellt habe, dass mein 2,5 jähriges Mädchen eine kleine Wasserpiratin, voller Abenteuerlust ist, stand für mich fest: ich möchte ihr ein Sommerabenteuer bieten! .... und so begaben wir uns also auf der Suche, nach dem optimalsten Badespaß im schönsten Freibad der Region!


Während der heißen, über 30 Grad- Woche, besuchten wir 6 Freibäder der Oberpfalz und sie auf die Bedürfnisse einer Familie mit Kleinkindern getestet.
(Das ebenfalls besuchte Waldbad Hemau bleibt hier außer Betracht, da man keine Äpfel mit Bananen vergleichen kann. Oder kann man das? Man soll's nur nicht!)

Hier unser Ranking und Fazit:
6. Platz: Freibad Beratzhausen 
5. Platz: Westbad Regensburg
4. Platz: Wellenbad Parsberg
3. Platz: Bulmare Burglengenfeld
2. Platz: Keldorado Kehlheim
1. Platz und unser Sieger: 
    Erlebnisbad Schwandorf

Und trotzdem sei anzumerken: 
Jedes der sechs Bäder entfaltet einen eigenen, persönlichen Charme.


6. Freibad Beratzhausen

Kontra
Die (größtenteils) terrassierten Liegewiesen, die in die Felsen der Jurahänge eingebettet sind, können für Familien mit Kindern zum "Davonroll-Problem" werden! Alles, was nicht niet- und nagelfest von selber stehen kann, rollt beim Liegen den Berg hinunter. So manches Pausenbrot, Mamas Brillenetui, die Strandmuschel samt Badespielsachen oder ganz einfach mal der kleine Knirps, der -aufgrund der Schwerkraft- eine massive Geschwindigkeit den Berg hinab erlangt, und bauchlängs laut brüllend unten, auf den Steinplatten ankommt. 
Die ganz kleinen Besucherlein könnten nach Herzenslaune ausgelassen und frech, ganz nach Gusto, im Kinderbecken plantschen und mit den Wasserfiguren spielen, wenn diese doch nur funktionieren würden. Man kann sich, am dafür vorgesehenen Hebel, sämgliche Arme lahm pumpen, die Figuren wollen und wollen ganz einfach kein Wasser spritzen. Ebenso scheinen die zahlreichen Wasserdüsen in den Beckeninnenwänden nur zur Zierde angebracht worden zu sein! Spritzdüse da, Wasser nicht!
In den Badepausen wünschte sich mein aufgeheiztes Kindlein ein Eis und musste - aufgrund der sehr lange Warteschlange am Kiosk - mit der einzigen, noch verbleibenden Eissorte vorlieb nehmen, die der Kiosk noch zu bieten hatte. Die leicht gestresste Dame am Schalter erklärt meinem erwartungsvollen Kind, dass "Dieses, oder Keines" zu nehmen sei! Falls das kleinere Kind sich eben mal nicht im Wasser aufhalten möchte, hat es die minimale Möglichkeit, zwischen einem tristen Sandkasten oder dem Schachspielfeld mit 1m großen Schachfiguren zu wählen! ....es entscheidet sich also erneut fürs sinnlose, jedoch stets hoffnungsvolle Pumpen an den Wasserfiguren. Das Foto weiter unten zeigt, was sich die Ingenieure ursprünglich dachten. Für's Foto gab es also anscheinend jede Menge Spritzspaß.

Pro
Die Lage des Freibades ist wunderbar! Es liegt, von der A3 Autobahnausfahrt nur 6 Minuten entfernt und bietet eine Vielzahl an Parkplätzen, zum Teil, im Schatten. Für größere Kinder bietet das solarbeheitzte Nichtschwimmerbecken mit zwei Wasserrutschen und einem Fliegenpliz Abwechslung und viel Spaß. Ebenso hat man hier an die sportlichen kleinen und größeren Badegäste gedacht: ein Sportbecken mit langen Bahnen, ein Beach-Volleyball und Beachsoccerfeld, eine Tischtennsiplatte stehen zur Verfügung.
Das Kinderplantschbecken ist zum Teil mit Sonnensegel bedeckt und bietet einen beträchtlichen Schatten. Der stille und stets grimmige, aber durchaus ansehnliche Bademeister, macht einen wunderbaren Job und ist stets an Ort und Stelle! Hier sei ein doppeltes Daumenhoch zu vermerken! 
Der Eintrittspreis von 4 Euro pro Person ist auch ganz in Ordnung.

Fazit: wer es naturig und bergig mag, und dessen Kind nicht ständig nach Abenteuern lechts, hat hier sicherlich jede Menge Spaß. 
Warum das Freibad Beratzhausen dennoch unser Schlusslicht ist? Weil die anderen Freibäder ganz einfach besser waren!



5. Westbad Regensburg

Kontra
Im Westbad ist die Ellenbogengesellschaft der motivierten Helikoptereltern sehr stark spürbar. Während meine 2,5 Jahre alte Tochter oben auf der Rutsche ihren letzten Mut-Atemzug nahm, wurde sie von einer eifrigen Mittvierzigerin und Mutter eines, in Solar 50 Rusch Guard UV Schutz Bekleidung einmummifizierten 3-Jährigen, deren Gesicht unter der weißen Schicht von Sonnencreme (höchstwahrscheinlich LSF 100) kaum noch zu identifizieren war, gefangen in einem Schwimmreifen und bewaffnet links und rechts mit den orangen Flügeln, zur Seite gestoßen. Sie schlängelte ihren weinenden Sprössling an meinem erschrockenen Kind vorbei und zog ihn die Rutsche hinunter: "Komm Jasper, alle anderen Kinder können es doch auch! Tränen will ich heute keine sehen, Jasper!"
Nur, um noch ein Beispiel zu nennen, riss eine Mutter einer anderen, am Beckenrand sitzenden Mutter, einen Aquaball aus den Händen mit den Worten: "der gehört uns, Lotta will ihn sofort wieder haben!" (neben ihr stand ein, zutiefst desinteressiertes und gelangweiltes Kind, das lieber an ihren nassen Locken kaute, als diesen Ball zu begehren). Madamme am Beckenrand schoss in die Höhe, riss den Ball zurück und schob ihre Sonnenbrille hoch! (ich gebe zu, ich auch! Die Show wollte ich mir nicht entgehen lassen); "Das ist Pauls' Ball, hier stehen seine Initialen "PB". Paul Blecher!".... Lottas Mama nahm die Pfauenstellung ein. Breite Beinstellung, sicherer Halt, Hände an den Hüften aufgestellt! Angriff!!! Lotta hat einen Bruder, der heißt P..., P..., ja äähh, dem gehört aber dieser Ball hier, genau dieser!"
Ich habe genug gehört, ich fühlte mich fremdbeschämt, und verspürte einen unerklärlichen Drang, viele Jungennamen mit P zu suchen :) Paul, Peter, Papadopolus....?!?

Eintrittspreise sind relativ teuer:  3 Std - 5.80 Euro, ganzer Tag 8,00 Euro. Kinder zahlen ab einer Größe von 1 Meter.

Pro
Die Wasserrutsche in Elefantenform ist für Kleinkinder ein Abenteuer, ebenso das gesamte Kinderbecken, das zum Teil gut im Schatten liegt. Das Becken ist mit einer blauen rauen Schicht bestrichen, ein Ausrutschen der Kleinen ist förmlich unmöglich. Für die Eltern sind jede Menge Liegestühle rund um den Pool zu finden, zum Teil beschattet. Wer sein Kind nicht vom Liegeplatz beobachten will oder muss -> das ganze Westbad bietet eine sehr große und weitläufige Liegefläche.
Der Kinderspielplatz ist mit Sand ausgelegt und liegt, leider sehr weit vom Kinderplantschbecken entfernt. Eine Wanderung dorthin ohne Schuhe, könnte -auf den aufgeheizten Steinplatten - zu Brandblasen führen. Obwohl es komplett in der Sonne liegt und keinerlei Schatten bietet, überwiegt das Tolle Kletterangebot und zwei Schaukeln und lädt gerne zum Spielen ein.
Das Angebot an Eis und Leckerein für Klein und Groß, aber ganz besonders für die Kleinen, ist wirklich lobenswert. Die Preise sind mittelmäßig.

Fazit:
Wunderbar für Kinder ausgelegt, die nicht leicht frieren und denen das kalte Wasser nichts ausmacht.
... ach blieben die Eltern doch nur zu Hause :)





4. Wellen-Freibad "Jura-Mare" in Parsberg

Kontra
Zwar ist der Kioskbetrieb sehr ansprechend und mit einer manigfaltigen Auswahl an Leckerein ausgestattet, so sind jedoch die Preise jenseits vom familienfreundlichen "wir gehen mal alle Etwas essen". Eine kleine Portion Calamari gibt es ab stolzen 7 Euro!
Die Parkmöglichkeiten sind zahlreich, und "fast" vor der Türe. Eine Erneuerung des Parkplatzes beim Sportheim Parsberg e. V. wäre sehr zu wünschen.

Pro
Das absolute Highlight für Kinder allen Alters ist das große Wellenbecken, mit künstlichen 1-2 m hohen Wellen. Meine Tochter mochte es jedoch still, als die Wellen pausierten. Das Kinderplantschbecken liegt etwas höher gelegen, "am Berg im Wald", ist gut beschattet und bietet mit einer Babyrutsche und zwei weiteren, gut funktionierenden Wasserfiguren, viel Spaß für die ganz Kleinen bis zu höchstens 3 Jahren! Schon nach einer halben Stunde empfand meine Wasserpiratin ein dringendes Gefühl, sich im Wellenbad auszutoben, denn die Möglichkeiten im Plantschbecken schienen ihr gänzlich ausgeschöpft. Das Fehlen eines Kinderspielplatzes fällt in diesem Freibad nicht weiter auf, da sich die Kinder im Wellenbad genügend austoben können. Ganz mutige tummeln sich dann auf dem Sprungturm und springen von unterschiedlichsten Höhen ins kalte Nass. Dass die Gießkanne meiner Tochter da gestohlen wurde, möchte ich nicht weiter erwähnen, immerhin gibt es überall Menschen, die sich gerne einfach so das nehmen, was ihnen gefällt.
Der Eintrittspreis von 3,50 Euro pro Erwachsenen ist ganz ok.

Fazit: Wer das Meer vermisst, ist hier gut bedient. Schönes Charakter-Freibad, ohne Schnick Schnack.


3. Bulmare Burglengenfeld

Kontra
Das Bulmare ist, mit seinen teueren Eintrittspreisen, das teuerste meiner Testreihe. So muss ein Erwachsener für 2 Stunden Aufenthalt, in der Freibadsaison, stolze 4,50 Euro zahlen! Kinder zahlen die Hälfte.
Das Schwimmerbecken ist, mit seinen 3 Bahnen, etwas klein. Leider befindet sich draußen auch keine Rutsche. Für Kindergarten- und Grundschulkinder fällt die Badeattraktion leider sehr mau aus. Sie sind zu groß fürs BUBU -Becken und noch zu klein, fürs Schwimmerbecken. Das Rundbecken bietet zwar einen Wasserfallpilz, aber auch nicht mehr. 

Pro
Das ausgeklügelte Zahlsystem im Bulmare sorgt für einen reibungslosen, bargeldfreien Bade-und Schlemmerbetrieb. Da das Kassieren wegfällt und durch ein "halten sie mal ihren Chip an den Scanner, bitte -danke" abgelöst wird, hat man nur kurze Wartezeiten an der Kasse und keine Schlangen. Beim Betreten des Freibades bekommt man also ein Armband mit integriertem Chip (Transponder vom Schließfachschlüssel), auf dem alle Käufe gespeichert werden. Beim Verlassen des Bades, muss der Badegast, nach Auslesen des Datenchips, seinen Aufenthalt bezahlen. 
Im Restaurant kann man seinen großen und kleinen Hunger gut stillen, die Preise könnten allerdings auch etwas niedriger sein. Die Küchenleistung ist mittlerweile eindeutig höher, als man es von der Gastronomie in einem Spaßbad erwarten würde. 
Für die ganz Kleinen (bis allerhöchstens 4 Jahre) ist das Kinderplantschbecken BUBU, das gut im Schatten liegt, ein absolutes Highlight. Das komplette Becken ist aus Edelstahl und verhindert somit das Ausrutschen der Kleinen. Eine breite Wasserrutsche, die vom Babyplantschbecken ins Kinderbecken führt, bietet großen Rutschspaß sogar für die Allerkleinsten. Meine Wasserpiratin ist gefühlte 230 Mal hintereinander alleine gerutscht. Wasserspritztiere und ein kleiner Wasserpilz sind lustige Attraktionen. Die Liegewiesen rund um das Kinderbecken laden sowohl im Schatten,als auch in der Sonne zum relaxen ein. Der (Matsch-) Abenteuerspielplatz mit Wasserpumpe und Wasserlauf ist für jeden Bulmarebesuch ein absolutes Muss für meine Tochter. Fremde Kinder finden hier zusammen und werden zu Freunden, gemeinsames Buddeln, Pumpen, Klettern und Bauen ist hier die Devise. Für die etwas größeren gibt es ein Beach-Volleybald-Feld. Mehr ist dann leider auch nicht geboten. 
Das Bulmare hat einen RIESENVORTEIL für Eltern mit kleinen Kindern: Die Becken sind alle relativ gleichtemperiert und die Kleinen bekommen durchs Beckenhopping keinen Frieranfall oder Kreislaufkoller. 
Das Freibad hat separate Umkleiden und einen eigenen Sommereingang, so dass man nicht erst durch das Innenbad durchlaufen muss. Auch hat das Freibad einen eigenen Parkplatz, das zwar vielen Besuchern viele Parkplätze bietet, jedoch allerdings mehr beschattet sein könnte.

Fazit: Das Bulmare ist klein aber fein. Wer ein sauberes und gepflegtes Freibad sucht, mit guter Übersicht, der fahre ins Bulmare!



2. Keldorado Kehlheim

Kontra
Das Keldorado hat relativ hohe Eintrittspreise. So muss ein Erwachsener für 3 Std. Aufenthaltsdauer 5,70 Euro Zahlen, ein Kind ab 7 Jahren 2,80 Euro.

Pro
Das Edelstahl- Kinderplantschbecken (Wassertemperatur von 33 Grad) hat eine große Wasserfläche von 150 m² und bietet mit seinen Abenteuer- Attraktionen viel Badespaß für nicht so kleine und ganz kleine Badegäste. Mein kleines Piratenmädchen hatte ausgelassenen Spaß am Spielschiff mit Wasserkanone und Wasserrutsche, unter dem Wasserschleier, am Wasserpilz und am Wasserigel . Im Schifferlkanal, der sich halbrund ums Plantschbecken zieht, verbrachte Mausi unendlich viel Zeit, mit queitschenden "aaaaaachtung, ich kommeeeee!" Rufen. Dieses Kinderbecken, das größten Teils unter einem gigantischen Sonnensegel beschattet ist, lässt jedes Kinderherz höher schlagen. Für die etwas größeren Wassermäuse gibt es das Nichtschwimmerbecken und ein Wellenbad. Rings ums Kinderbecken befindet sich eine sehr große, übersichtliche Liegefläche, im Schatten stolzer Bäume, von denen aus die Mamas und Papas ihre Badetiger im Auge behalten können, ohne ständig am Beckenrand sitzen zu müssen. Dazwischen und mittendrin befindet sich der Matschspielplatz mit Wasserpumpe und Wasserlauf, Rutsche, Klettergerüste und Wippfiguren. Hier tummeln sich Kinder aller Altersklassen, vom Krabbelsäugling zum Grundschulteenie. Für die sportlichen kleinen großen Badegäste gibt es natürlich auch in diesem Freibad ein Beach-Volleyballfeld, Beach- Soccerfeld und einen Tischtennisplatz. Für die ganz Mutigen sorgt eine 87,5 m lange Riesenwasserrutsche mit mittlerem Schwierigkeitsgrad für Adrenalinschübe und ist mit Runninglights, Lichtwalzen, AquaStars, Bullaugen, einer Zeitmessanlage sowie LED's ausgestattet. Benutzung ohne Begleitung ist hier ab sechs Jahren.
Baden macht durstig, Plantschen macht hungrig. Im Keldorado kann man seine kulinarischen Bedrüfnisse sowohl am Kiosk, als auch in der familienfreundlichen Terrassenpizzeria "Lo Scoglio", mit Urlaubsflair, stillen. Preise ok, Qualität richtig gut!

Fazit: Das Keldorado ist für Familien mit Kinder SPITZE. Egal ob jung oder alt- für alle ist gesorgt. 




1. Freibad Schwandorf
Kontra
Die Parkplatzsuche am Wochenende erwies sich als eine Geduldsprobe. Kaum hatten wir einen Parkplatz gefunden, so hatten wir noch einen langen Fußmarsch zu gehen! In der Hitze, mit Kind, Zack und Pack.... etwas mühsam. 

Pro
Der Eltern-Kind-Bereich ist das reinste Kinderparadies. Ein phantasievoller Kinderspielplatz, dreiteiliges Planschbecken und Matschbereich verheißen immer wieder neue Abenteuer. "Wow, woooow, Mami schau...wooow!" Mein Wassermäuschen konnte es kaum erwarten, in ihre Badehose zu schlüpfen, beim Anbringen der Schwimmflügel zappelte sie schon unruhig hin und her. Sobald sie badebereit war, zischte sie schon mit einer rasenden Geschwindigkeit ins Kinderplantschbecken, wie ein soeben aufgezogenes Spielzeugautochen. Quitschend vor Freude sprang sie in das dreigeteilte Planschbecken und sah sich erst mal um, denn es ist eine Besonderheit für die ganz kleinen, nicht so kleinen und kleine große Badegäste. Das Wasser verteilt sich auf drei Ebenen und fließt vom obersten zum untersten Becken. Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters finden hier einen Ort, indem sich die Familie nicht trennen muss, die Kinder jedoch ganz nach Gusto und Möglichkeit ihren Interessen und Fähigkeiten nachgehen können.
Sieben Wasserpilze,  zwei lustige Elefantenrutschen und ein Segelboot waren die Highlights für meine Wasserpiratin. Ebenfalls entdeckte sie, dass man von der obere in die nächst untere Eben an breiten, flach ablaufenden Rutschwänden hinunterrutschen kann. Ob auf dem Rücken oder bäuchlings, ob wasserschluckend oder nicht - ein Kicherabenteuer!




Zum Austoben eignet sich natürlich auch der Matschbereich, ein befestigter künstlicher Bachlauf mit Quell- und Ablaufteich. Der Phantasie der Kinder sind keine Grenzen gesetzt, wenn der Bachlauf aufgestaut oder ein kleiner Wasserfall geschaffen wird.
Auch die Spielbrücke über dem Bachlauf lässt die tollsten Aktivitäten zu, sobald Wasser auf die Brücke hoch gepumpt wird.
Der Achteckturm mit verschiedenen Spielhöhen verheißt immer neue Abenteuer. Die Hängebrücke, eine Rampe mit Kletterseilen, Rutschstange und Kletternetz ziehen Kinder und Jugendliche gleichermaßen an.

Weiter sind noch eine Reihe von Einzelspielzeugen aufgebaut wie z.B. eine Sechseck-Wippe, verschiedene Wippautos, Baggerschaufel und die Sechsfach-Schaukel. Erst die nahende Wienerwurst mit Breze und Ketchup konnten meine Abenteuerpiratin hiervon trennen!




Für größere Kinder, die dennoch gerne den Boden unter den Füßen spüren, steht ein eigenes Nicht-Schwimmerbecken mit einer Wassertemperatur von 28 Grad zur Verfügung. Ein 5m-Sprungturm an separatem Sprungbecken ist ebenfalls vorhanden.


Des weiteren gibt es Jet-Düsen im Rutschlandebecken, sieben Nackenduschen, 45 Massagedüsen, drei Brodelstellen, zwei schwenkbare Wasserkanonen, einen Wasserschleier, eine Kneippanlage mit Barfußpfad, ein Solebecken, einen Strömungskanal, Massageliegen (Brodelliegen).

Das Erlebnisbad Schwandorf verfügt über eine Breitwellenrutsche mit einer Länge von über 25 Meter und einer großen 70 m langen Wasserrutsche.




Auf dem üppigen begrünten, viel beschatteten Gelände von ca 420000 qm gibt es Platz für viele Aktivitäten, nicht nur im Wasser. So werden dem Besucher 3 Beachvolelyball-Plätze, ein Bolzplatz, sechs Tischtennisplatten, eine Boccia-Bahn, ein Baskettbalplatz und ein Großflächenschach zur Verfügung gestellt.

Die günstigen Eintrittspreise laden gern zum Baden ein. 3,80 Euro pro Erwachsener sind wirklich ein Plus, ebenso die niedirgen Gastronomiepreise.

Fazit: Das Erlebnisbad Schwandorf ist unser Testsieger, der bisher getesteten Freibäder der Oberpfalz. Wer Abenteuer, Spaß und Action mit und für seine Kinder sucht, der ist hier an der richtigen Adresse! 

"Eins, zwei, drei ... Aaaaarschbombe!"


Bilderquellen: Die Fotos entstammen der jeweiligen Homepages der Freibäders. 

Ausländerkind