Im Interview

Das folgende Interview ist frei erfunden und dennoch ist es echt. Ähnlichkeiten mit bereits geführten oder noch zu führenden Interviews wären rein zufällig und sind nicht gewollt.




Imaginärer, äußerst attraktiver, junger Journalist (kurz: IäajJ): „Frau Monika C. Schmid, oder darf ich einfach Monika sagen – möchten sie sich unseren Lesern einleitend kurz vorstellen?


Ich so: “Hallo! Natürlich, sehr gerne. Im Wesentlichen schreibe ich Gedichte und Geschichten auf. Manche sind wahr, andere gelogen. Und dennoch sind sie alle echt. Ich schreibe, weil mir nichts Besseres einfällt. Und weil ich irgendwo hin muss mit dem Zeugs, das mir im Laufe eines Tages so durch den Kopf galoppelt. Ob dieses gesammelte Stammeln einen Sinn hat?” Lach. “Ja was weiß denn ich?”


IäajJ: “Ich finde, es macht sehr wohl einen Sinn. Können sie unseren Lesern kurz erzählen, wie sie überhaupt zum Schreiben gekommen sind?“


Ich so: überlege kurz „Ich glaube, das Erfinden und Erzählen von Geschichten war schon immer ein großer Teil meines alltäglichen Getues. Wenn ich z. B. als Kind einen lustig gebogenen Ast gesehen habe, ging mein Kopfkino schon los. Er war meine scharfe Machete durch den Dschungel im Vietnam Krieg, er war mein Silberschwert, der mich vor Leopold, dem zahnlosen Drachen in der Granitsteinschlucht beschützte oder die goldene Zauberflöte, die, immer dann, wenn ich Angst hatte, die Feen aus dem Wolkenreich zur Hilfe rief… er konnte alles für mich sein, sogar ein lustig gebogener Ast. Sobald ich schreiben konnte, fing ich an, all das, was ständig in meinem Kopf so herumschwirrt, niederzuschreiben und aufzumalen. Zum Leid meiner Eltern, da ich die Hausaufgabenzeit effektiv für Skizzen, Gedichte, Tagebucheinträgen und sonstigem Hirngespinst nutzte, anstatt meine Konzentration auf den schulischen Lernstoff zu bündeln.“


IäajJlacht, „Aber sie haben ihre Schule dennoch geschafft, trotz ablenkender Parallel-Phantasien und Geschichtenschreiberei?“


Ich so: lache verlegen. “Klar, ich habe sogar einen Abschluss in einem geisteswissenschaftlichen Studiengang. Die Vorstellungskraft, Empathie und vor allem die Sprache sind ein erheblicher Bestandteil meiner alltäglichen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen.”


IäajJ: “Monika, haben sie eine bestimmte Leserzielgruppe? Für wen schreiben sie primär?”


Ich so: “Sollte ich das wissen? Jedenfalls für mich. Kann ich ahnen, wer lesen kann und will? Im Allgemeinen sind meine Texte sehr unterschiedlich in Sprache und Technik, in der Thematik und im Genre. Auch in der Gefühlslage bin ich niemals greifbar. Ich glaube, es ist für jeden etwas dabei. Ich kann und möchte mich vor allem nicht in nur eine bestimmte Richtung bewegen. Auch möchte ich in keine Schublade gesteckt werden (und wenn, dann bitte in die, mit Schokolade)”. Lach. “Ich liebe es gedanklich auf Reisen, durch unterschiedlichste Welten, zu gehen. Diese Gedankenwanderungen sind für mich die Sehnsucht nach dem Leben und sie dann schriftlich zu erfassen, ist die reinste Symphonie der Sinne. Mein Gedankenklavier ist das einzige Instrument, auf dem ich spielen kann. Naja, manchmal spiele ich auch gerne die erste Geige. Das kann ich auch besonders gut.” Lach.


IäajJ: lacht herzhaft, „An Humor fehlt es ihnen aber auch gar nicht, wenn ich so anmerken darf. Monika, verzeihen Sie mir die Neugier, aber wieso habe ich bis jetzt noch Nichts von ihnen gehört? Wenn sie schon so lange schreiben, dann muss doch irgendwo eine Veröffentlichung von Ihnen existieren?!?“


Ich so: etwas nachdenklich. „Gute Frage. Ich glaube, für mich war Schreiben immer nur ein Ausdruck der Gefühle und Gedanken. Ich sah es nicht als Medium der Kommunikation mit der Außenwelt. Erst als meine Omi, eine sehr belesene und intelligente Frau, ganz zufällig eines meiner Gedichte las, (da muss ich so ca. 14 Jahre alt gewesen sein) erfuhr ich zum ersten Mal, was es bedeutet, jemanden mit Worten zu begeistern, ja zu erfassen. Was für mich ein einfaches Mittel des Gedankenausschüttens war, war für sie ein verflochtenes und erfüllendes Mittel zur Gedankenaufnahme. Das erstaunte mich und ich begann, Gefallen daran zu finden.“


IäajJ: „Ich verstehe. Dennoch haben sie ihre Werke nicht wirklich in die Öffentlichkeit getragen, oder?”


Ich so: „Wissen sie, sie imaginärer, äußerst attraktiver, junger Journalist, das kann man so auch nicht sagen. Ich habe meine Omi und meinen Onkel (zu seiner Zeit Deutsch Professor in Rumänien) oft Geschriebenes von mir lesen und korrigieren lassen. Ihr Feedback hat mich lange Zeit befriedigt. Meinen Eltern gegenüber wagte ich früher keines meiner Geschreibsel unter die wertende Nase zu halten, da dieses Hobby sich ja auch auf meine Schulleistungen auswirkte. So schrieb ich heimlich und immer dann, wenn ich alleine war. Dann transformierte sich die Realität zur Phantasie und so geschah es nicht selten, dass mitten im Netto, am Süßigkeitenregal die doppelherzige Blumenkönigin vom bösen Waldgeist gefangen genommen wurde oder dass während der Stenoniederschreift der gelbe Nebel die Stimmen aller Zweigeborener dieser Welt in unverständliche Töne verwandelt hatte, die nur Jora alleine verstehen konnte…. Sowas vereinnahmte mich, ich musste Schreiben, um meinen Gedanken Leben einzuhauchen, ja, um sie unvergessliche zu machen.


IäajJ: „Ja ich sehe, an Phantasie fehlt ihnen nicht.” Lacht. “Ich habe mich im Vorfeld ein bisschen über sie informiert. Wie ich herausgefunden habe, haben sie bereits einen Autorenwettbewerb deutschlandweit gewonnen und einige ihrer Gedichte liegen bereits veröffentlicht in unterschiedlichen Anthologien, wie die Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte, die Frankfurter Bibliothek oder die Sternenblick-Antholgie, um nur einige zu nennen.”


Ich so: lach sehr dämlich und verlegen, „ja, der Autorenwettbewerb ist ja schon lange her …. es war eine Liebesgeschichte, die eingereicht werden musste, besser gesagt die Kennenlerngeschichte von mir und meinem Mann. Entweder ich war die einzige Teilnehmerin aus ganz Deutschland oder meine Love-Story war wirklich so gut, dass ich mich doch lieber auf Erotik-Fantasie-Genre spezialisieren sollte.” lach “Bis heute bin ich mir sicher, Möglichkeit 1 trifft zu. Und was die vielen Veröffentlichungen in Anthologien betrifft, … vielleicht hätten sie sonst ihre Seiten nicht vollgekriegt?“


IäajJ: „Seien sie doch nicht so bescheiden. Herzlichen Glückwunsch zu ihren Veröffentlichungen, an dieser Stelle. Monika, wie soll es nun weitergehen? Haben sie denn niemals das Gefühl alles gesagt, bzw. geschrieben zu haben?


Ich so: lache laut auf „um Gottes Willen, noch lange nicht. Ich habe leider nicht so viel Zeit, wie ich Ideen habe. Nicht so viel Muse, wie ich Lust habe. Im Moment arbeite ich an mehreren Projekten gleichzeitig, weil ich so vieles machen will und nichts vernachlässigen kann. Ich stecke mitten in einer Kinderbuchreihe `Die geheimnisvollen Traumreisen von Nelly und Fridolin`, weiterhin schreibe ich noch Gedichte über Themen dich mich anfassen und berühren. Seit einiger Zeit habe ich den Poetry Slam für mich entdeckt und wühle mich da gedanklich gerade durch tiefsinnigere Hirnareale durch. Was mich auch zu meiner nächsten Leidenschaft führt, den Gedankensplittern und der Strichmännchenskizzenzeichnerein. Ach, ich nehme mir immer zu viel vor und mache dann doch viel zu wenig von dem, was ich machen will. Das macht mich richtig wahnsinnig.


IäajJ: „Sie sprudeln ja nur so von Ideen. Ich hoffe, wir werden in Zukunft noch viel mehr von ihnen hören und lesen.


Ich so: „Danke! Das hoffe ich auch.“ lach schon wieder dämlich und verlegen.


IäajJ: „Eine letzte Frage, die unser Leser ganz sicher brennend interessieren wird. Was macht Monika C. Schmid im wirklichen Leben?“


Ich so: „Aber das hier ist doch das wirkliche Leben. In vielerlei Hinsicht ist es sogar wirklicher als das, was in dieser Welt mit Anfassen und Lächeln und Hofknicks so passiert. Ich schreibe über alle Themen die das wirkliche Leben betreffen. Was die Gesellschaft erlebt und bewegt, dass schreibt der Autor nieder. So finden sich meine Leser auch nicht selten in meinen Texten wieder. Dennoch muss ich betonen, dass ich ein Gedankenartist bin, einer der mit Gedanken und Worten spielt und nicht erst in einer Bratpfanne gelegen haben muss um über ein Schnitzel schreiben zu können.”


IäajJ: 
„Das haben sie aber schön gesagt. Danke für das erhellende Gespräch und toitoitoi weiterhin. Haben sie abschließend noch ein schönes Schlusswort für ihre Leser?


Ich so: „Danke, war mir eine Freude!“ Ja gerne. Ich möchte mich bei meinen Lesern dafür bedanken, dass sie den ein oder anderen Text von mir lesen und vielleicht den ein oder anderen Gedanken mitnehmen und das ein oder andere Gefühl dadurch freilassen. Schreiben hat sich für mich dann gelohnt, wenn ich mindestens ein Herz erreichen konnte. Ob meines, oder deines, egal! …. Dankeschön.”

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