Freitag, 26. August 2016

Sommerbrise

Sie schlendert und sie tänzelt,
fast schwebt sie und flaniert,
ganz hüllenlos und willig,
beglückt und ungeniert.

Mit Lavendelduft im Haare,
lustwandelt sie umher,
aus dem Kelch der Rosen schlürfend,
trinkt sie den Liebeszauber leer.

Die Haut ganz fein und rosig,
durchstreift die Gräser zart,
wie eine zitternde Geliebte,
auf geheimnisvollster Art.

Ein Sonnenstrahl legt lodernd,
seinen Schatten auf ihre Brust,
vom Mund bis in dem Schoße,
pocht wild die Lebenslust.

Sie schwebt im Taumelschritte,
ganz tief und hoch hinaus,
ein duftend heißer Windhauch,
geht durch mich, ein und aus.

(August 2016) © Gedichte/Geschichten - Monika C. Schmid

Dienstag, 21. Juni 2016

Gassen der Erinnerung

Der nasse Asphalt löscht den Schmerz ihrer Schritte,
die Luft nach dem Regen, kühlt die Seele sanft ab.
Mattseiden der Himmel, zeigt erbarmendes Mitleid
und bläst sanfte Winde – zur Erde hinab.

Im Hauch dieser Lüfte fortschleicht ihre Sehnsucht,
und schwebt ihres Weges, über Länder hinaus.
Getragen von Wolken – ummantelt von Kälte,
Reist sie heiß hoffend, doch einsam nach Haus.

Sie zieht durch die Gassen, den Blick halb ertrunken,
in brennenden Tränen, suchend verwirrt.
Enttäuscht, derbe Einsicht, erfüllt ihre Sinne,
der arglose Geist, hat sich durch Zeiten verirrt.

Was früher im Antlitz der Kindheit hell strahlte,
scheint heute gewöhnlich, so herzlos egal,
Die Schönheit der Dinge, so klein und so magisch
sieht sie nun nicht mehr! Für die Seele, fatal!

Zurück in den Straßen, der Kindheit so sorglos,
ist nichts mehr so, wie die Erinnerung es verbarg.
Schmerzhaft sich trennend, legt sie Blumen des Abschieds,
auf dem trügerisch verschleierten, Andenken-Sarg.

(Juni, 2016) © Gedichte/Geschichten - Monika C. Schmid

Mittwoch, 18. Mai 2016

Beziehungskiller Möbelhaus

oder, warum man erst zusammenzieht und sich danach trennt...


... nach einem wochenlangem Marathon durch alle Möbelhäuser der Oberpfalz und eines in Niederbayern habe ich feststellen müssen:

Der Gang zum Möbelkaufen kann für Paare zum Desaster werden. Der gemeinsame Möbelkauf birgt riesiges Konfliktpotenzial.
.... hier, einige heimliche Mitanhörsel fremder Streiereien:

- "Du bist a gniggada Hund, zum verrecken is des mit dir!"
- "Etz hat dei Pappn, stänker ned immer rum!"
- "Das Sofa oder ich!"
- "du hast an allem was auszusetzen, du nervst!"
- "dann zieh halt mit deiner Mutter zam!"
- "Na! Na! Na! Niemals! ... wie schaut na des aus? Du hast ja an Totalen!"
- "wennst des Bett willst, ok! Aber g'vögelt wird auf der Couch!"
- "etz moser ned immer so viel rum, uns schauen schon alle Leut an!"
- "dann ziehst halt eben aus, is mir doch etz scho langsam Wurst"
- "dir gfallts a bloß weils teuer is, und i Depp derfs dann zahlen, oda?"
- "Na, etz fahr'ma hoam! Mir ist des etz alles sowas von scheiß egal!"
- "Schatz, fällt dir was auf? Hier ist es viel sauberer als daheim!"
- "Du kannst doch sowieso nicht kochen- wofür die teuere Küche?"
- "Dann nimm dir halt die scheiß -drecks Lampn mit. Duast abl so lang umanand....., nachad landets eh wieder bei da Mama am Spitzboden!"

und der aller Beste:
- "Sepp, du hast etz grad ned wirklich oan fahren lassen? .... du alte Drecksau!"

Ich war bestens amüsiert und unterhalten
HOWDY

Mittwoch, 13. Januar 2016

Das Mädchen im Moor

Ein kleines Mädchen geht spazieren
fern ab vom Dörfchen, in den Wald.
Die Vöglein hören auf zu singen,
die Sonne weicht, die Luft wird kalt.

Sie singt gar fröhlich ihre Lieder
und hüpft ganz fromm von Bein zu Bein.
Sie läuft durch Blätter, Gras und Blumen
in den dunklen Wald hinein.

Und in Gedanken dringt die Stimme
der Mutter, wie ein Stich empor,
die sie warnt, vom bösen Drachen,
der seit Jahren lebt, im Moor.

Die Mutter warnte streng und eisern:
„geh nie in diesen Wald allein,
der böse Drachen ist auf der Lauer
er ist hungrig und gemein!“

Das Mädchen stockt, hält still und zittert.
Sie hört Geräusche, sieht sich um -
und sieht nichts anders als den Moorsumpf
links und rechts und rundherum.

Fest an der Brust drückt sie den Teddy,
die Füße, knöcheltief im Schlamm.
Vor Angst kann keine Träne fließen,
Erstarrt hält sie den Atem an.

Betend hat sie voller Panik,
einen Hilfeschrei ins All geschickt.
Sie sinkt im Moor, bis zu den Schultern
der Teddy im Arm, ist schon erstickt.

Sie schließt die Augen, fühlt ein Greifen,
das sie umschlingt, sie packt und hebt,
im Schattenspiel des fremden Kleides
der kleine Körper kraftlos schwebt.

Die Ohnmacht weicht, die Lider zittern,
verwirrt hat's Auge längst erkannt,
dass sie, in ihrem Bette liegend,
geträumt hat nur, vom Märchenland.

(2012, überarbeitet 2016) © Gedichte/Geschichten - Monika C. Schmid

Ausländerkind