Sonntag, 24. Dezember 2017

De craciun TIMP in loc de LUCRURI


Să te minunezi de zăpada argintie strălucitoare, să pui mâncare în căsuța de păsărele, să faci urme în zăpadă, să admiri lumina portocalie tremurândă a lumânărilor, să deschizi ușițele din calendar, în spatele cărora stă ascunsă o poză, să bei ceai fierbinte și să porți conversații lungi, să coci biscuiți, să mergi la plimbare, să citești o carte, să mănânci mere coapte, să scrii felicitări de Crăciun...
...să petreci un timp liniștit cu familia și prietenii, să admiri luminițele colorate, să simți și să oferi recunoștință. Să meditezi. Să râzi. Să te odihnești. Să trăiești.
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Va doresc tututot TIMP pentru momentele frumoase din viață, pentru:
Întâlniri!
Nu neapărat multe, dar în schimb profunde.
Răspunsuri!
Nu neapărat la toate întrebările, ci la cele care trebuie.
Companie!
Nu neapărat mereu, dar totuși la momentul potrivit.
Bogăție!
Nu neapărat să deții multe, ci să te bucuri enorm de ceea ce ai.
Timp!
Nu neapărat ca să poți planifica totul, ci să știi când a sosit momentul potrivit.
Perfecțiune!
Nu neapărat în esență, ci pentru a te putea minuna de desăvârșirea unui zâmbet.
Forță!
Nu neapărat întotdeauna, dar atât cât să-ți găsești mereu sprijinul într-o jumătate puternică.
Căi!
Nu neapărat să le cunoști pe toate, dar, în schimb, să mergi instinctiv pe cele bune!
Țeluri!
Nu neapărat să reușeși totul, dar, în schimb, să poți călători în gând incredibil de departe.
Liniște!
Nu neapărat pentru a nu mai auzi nimic, ci pentru a putea reflecta uneori la alte lucruri.
Bucurie!
Nu neapărat pentru orice moment, dar, în schimb, cât se poate de sinceră.
Iubire!
Nu neapărat pentru a fi iubit de toți, ci pentru a găsi acel om, pentru care merită să iubești.

CRACIUN FERICIT si PLIN DE MIRACOLE
tuturor prietenilor - oriunde va aflati in lumea asta mare
Moni 
Mii de pupici recunascatori pentru draga mea traducatoare si verisoara Claudia Stühler  

Samstag, 23. Dezember 2017

zu Weihnachten: ZEIT statt ZEUG


Den silberglitzerden Schnee bestaunen, Futter ins Vogelhäuschen bringen, Fußspuren im Schnee machen, den organgeflackernden Kerzenschein bewundern, Kalendertürchen öffnen, hinter denen sich ein Bild versteckt, heißen Tee trinken und sich lange unterhalten, Kekse backen, spazieren gehen, ein Buch lesen, Bratapfel essen, Weihnachtskarten schreiben....
... ruhige Zeit mit der Familie und mit Freunden verbringen, Glitzerlichter bestaunen, Dankbarkeit empfinden und weitergeben. Nachdenken. Lachen. Zur Ruhe Kommen. Leben.
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Ich wünsche euch allen ZEIT für die schönen Momente im Leben, für:
Begegnungen!
Nicht unbedingt viele, aber dafür tiefe.
Antworten!
Nicht unbedingt auf alle Fragen, aber dafür auf dir richtigen.
Gesellschaft!
Nicht unbedingt ständig, aber dafür im passenden Augenblick.
Reichtum!
Nicht unbedingt viel besitzen, aber dafür unermesslich zu genießen.
Zeit!
Nicht unbedingt um alles planen zu können, aber dafür zu wissen, wann sie reif genug ist.
Perfektion!
Nicht unbedingt im Sein, aber dafür über die Vollkommenheit eines Lächelns staunen zu können.
Stärke!
Nicht unbedingt immer, aber dafür stets Halt in einer kraftvollen Mitte zu finden.
Wege!
Nicht unbedingt alle zu kennen, aber dafür instinktiv die richtigen zu gehen.
Ziele!
Nicht unbedingt alles zu erreichen, aber dafür unvorstellbar weit im Geiste gereist zu sein.
Ruhe!
Nicht unbedingt, um nichts mehr zu hören, aber um sich mal wieder auf etwas anderes besinnen zu können.
Freude!
Nicht unbedingt über jedem Augenblick, aber dafür so ehrlich wie nur möglich.
Liebe!
Nicht unbedingt um von jedem geliebt zu werden, aber um den Menschen zu finden, für den sich Liebe lohnt.
FROHE WEIHNACHTEN
wünscht euch eure
Moni

Mittwoch, 20. Dezember 2017

7 Minuten Umkleidekabine

Bildquelle: http://messe-io.de/category/maedchenflohmarkt/
Sie (nicht ich) strich schnell ihren Mantel von den Schultern und schlüpfte eilig aus ihrem (nicht meinem) blauen Kleid. 

Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass sie (nicht ich) nicht mehr viel Zeit hatte. "Schnell, schnell, noch genau 7 Minuten" murmelte sie, während sie (nicht ich) in ein viel zu weites Etuikleid aus blassblauem Lederimitat hineinschlüpfte. "Mist, zu groß, das nächste, schnell" dachte sie (nicht ich) eilig. Raus und rein ins nächste Cocktailkleid, aus schwarzer Spitze mit kleinen kupfernen Applikationen. "Kake, ich seh einfach nur Kake darin aus". Enttäuscht riss sie (nicht ich) sich auch dieses Kleid vom Leibe und ließ es auf dem Boden der Umkleidekabine fallen. Im Roten sah sie (nicht ich) auch irgendwie komisch aus, und das Graue ...., das war zu grau :( Die Zeiger der Uhr schlugen Alarm. 

"Mist, ich muss los! Beeil dich!" schrie sie (nicht ich) in Gedanken ihr (nicht mein) Spiegelbild erschrocken an. Die Haare, standen elektrisiert zu Berge, die Brille hing schief.... Der Kajal, ...wieso muss man ihn in den Innenseiten der Augenwinkel immer abtupfen?
Am Boden lagen 3-4 Kleider, sie (nicht ich) stieg storchengleich drüber. Das Feinstrickkleid wollte sie (nicht ich) erst gar nicht mehr probieren und das mit dem Bubikragen...oh Gott, viel zu bieder. Sie (nicht ich) will nicht bieder sein.
Die Uhr tickte. Noch bevor ihr (nicht mir) der Stressschweiß aus den Poren schoss, entglitt sie (nicht ich) auch dem letzten Kleid, das wir ein nasses Handtuch auf dem Boden landete.
"Mist, Mist, Kakmist! Heut passt aber auch gar nichts!"
Gestresst zog sie (nicht ich) sich (nicht mir) die Strumpfhose zurecht, zuppelte schnell an den zerwühlten Haaren, und sah auf die Uhr. "Fuuuuuuck!" in 5 Minuten beginnt der nächste Termin.
Panik!
Schnell, alle Kleider vom Boden, dem Stuhl, der Ablagefläche zusammengeknödelt und auf einen Haufen über die Ankleidestange geworfen. Gehetzt und fast schon atemlos schlüpfte sie (nicht ich) in ihren (nicht meinen) Mantel. Ein schneller Knoten in den Gürtel, die Aktentasche über die Schulter, die Brille hoch geschoben und ab die Post. 

Mit rasenden Schritten und einem hypnotisierenden Blick auf die Uhr verließ sie (nicht ich) übereilig das Modegeschäft. "Mist, noch 4 Minuten, das schaffe ich nie!" schrie sie gedanklich durchs ganze Dez. Ihre (nicht meine) Stöckel schlugen im Gleichklang mit dem Sekundenzeiger. 
An der Bäckerei vorbei, das Schuhgeschäft im Augenwinkel noch wahrgenommen, am Schmuckladen vorbeilaufend spiegelte sie (nicht ich) sich dann plötzlich im Schaufenster. 

Der Schock ihres Lebens heizte sie (nicht mich) panisch ein. Ihr Herz (nicht meines) stockte. Der halb geöffnete Mantel, der durch einen schnellen Knoten des Gürtels knappe Einblicke gewährte, zeichnete das Blau ihres Kleides nicht mehr ab. "Mein Kleid! Wo ist mein Kleid"?
Tick Tack... noch 1 Minute bis zum nächsten Termin. 

In Gedanken suchte sie (nicht ich) panisch nach ihrem Kleid und fand es mitten drin, im Kleiderhaufen der Umkleidekabine. Wie gelähmt blieb sie (nicht ich) stehen. Tick tack. Die Sanduhr war abgelaufen. 

"Das ist doch ihr Kleid, oder?" Sie (nicht ich) blickte auf, in zwei lachende Augen. "Ja" flüsterte sie (nicht ich) beschämt, griff schnell danach und schob es sich rasch in die Aktentasche. Blicke links und rechts checkten gekonnt die Lage.

Sie (nicht ich) entschied sich bei dem folgenden Termin für ein Beratungsgespräch mit hoch geschlossenem Mantel. Warum auch nicht? Es ist ja schließlich Winter draußen.

Monika C. Schmid

Magda und das fast perfekte Weihnachtschaos

Eine weihnachtliche Geschichten für alle, die noch an Feen und Elfen glauben. Und auch für alle anderen, die es gerne wieder tun würden.

Bild: Gosia Kollek
Schritt für Schritt stampfte er mühsam durch den kniehohen Schnee und schnaufte schwerfällig vor sich hin. Seit Tagen schneite es am Nordpol ununterbrochen. Eine glitzernd weiße Decke umhüllte die Welt. Er zog mühsam einen großen Wagen auf Kufen, beladen bis oben hin mit Holz, hinter sich her. Große Schneeflocken flogen wild durch die Luft und tauten langsam auf seiner feuerroten Nase. „Hatschi!“ und gleich noch einmal „Hatschi!“ tönte es lautschnalzend bis tief in den Wald hinein.

„Weihnachtsmann, meinst du nicht auch, dass du dich mal ausruhen solltest?“ Magda sah dem alten Mann tief in die Augen. Sie flatterte mit ihren kleinen bunten Flügeln ganz nah vor seinem Gesicht. „Du bist doch schon ganz krank“. „Hatschi!“ tönte es wieder und klein Magda wurde vom nassen Windstoß dieses Niesers so fest durch die Luft gewirbelt, dass sie taumelnd in einem Schneehaufen vor den großen schwarzen Stiefeln des Weihnachtsmannes landete. „Na toll!“ schimpfte sie vor sich hin, während sie sich aus dem Schneedickicht hinauskämpfte. „Sieh was du anstellt jetzt hast, nun bin ich nass bis auf die Flügel!“ Beleidigt ließ sie sich zurück in den Schneehaufen, auf ihren Hosenboden fallen und verschränkte ihre kleinen Hände vor die Brust. Sie fror. Ein Schneekäppchen lag schräg auf ihrem roten, krausen Haar. Kupferrote Sommersprossen glitzerten in der Morgensonne auf ihren Wangen und ließen sie besonders frech erscheinen. Der Weihnachtsmann ging keuchend in die Knie und hielt Magda die Handfläche entgegen. „Spring auf kleine Fee, ich bringe dich nach Hause“. Dicke schleimige Wassertropfen bildeten sich an seiner Nasenspitze und fielen in Zeitlupe auf seinem Mantel hinab. Während er durch den hohen Schnee stampfte, drang geräuschvoll kalte Winterluft durch seine rasselnde Lunge nach Draußen. Ein weißer Rauch bildete sich vor seinem Gesicht. Ein weiteres krachend lautes „Hatschi!“ wirbelte Magda kreuz und quer durch die Handfläche des Weihnachtsmannes. Sie konnte sich nur noch mit letzter Kraft zwischen Zeige- und Mittelfinger ein spreizen, um nicht hinunter zu fallen. „Leg dich doch mal hin, Weihnachtsmann, du bist doch total krank.“ Magda saß am Kachelofen und streckte ihre kleinen frierenden Flügel der warmen Flamme entgegen. „Ich kann nicht, Magda, morgen muss ich hinab zur Erde.“ „Ja, Ja! Arbeit, Arbeit, Arbeit! Ich habe schon verstanden.“ Eingeschnappt drehte sie dem alten Mann den Rücken zu und flüsterte genervt vor sich hin: „wieso kann dir nicht mal jemand helfen? Alles musst du immer alleine machen? Kein Wunder, dass du nun krank geworden bist!“
Der Weihnachtsmann setzte sich an den Küchentisch und umklammerte seine heiße Teetasse mit beiden Händen. Er wärmte sich zitternd daran. „Weißt du Magda, das ist nun mal so. Ich bin der Weihnachtsmann. Die Kinder erwarten ihre Geschenke, ob ich nun gesund oder krank bin. Ich muss morgen hinab zur Erde. Verstehst du?“
„Aber“ schrie Magda ihn an „warum hast du keinen Stellvertreter? Keinen Notfall-Weihnachtsmann? Keinen, ja was weiß ich, Weihnachtsmann-Assistenten oder so?“
Sie verließ ihr warmes Plätzchen am Kamin, flog quer durch die Küche und landete mit einem Doppellooping direkte auf die Teetasse. Dort balancierte sie gekonnt mit Ballettschrittchen entlang des Tassenrandes. „Hör zu Weihnachtsmann. Ich habe einen Plan“ flüsterte die kleine Fee „lass alle Elfen antanzen, die großen und die kleinen, die dicken und die dünnen. Alle, hörst du, keine Ausnahmen?“
Der Weihnachtsmann hob eine Augenbraue und sah das rothaarige Feenmädchen auf seiner Tasse prüfend an. „Was hast du vor, Magda?“ Seine Stimme war schon sehr schwach und sehr heiser. Magda flog zu seiner Stirne und berührte sie sanft. „Aua, du glühst ja! Ab ins Bett, alter Mann! Ich hol die Elfen!“ Im Nu flog sie durch den Türspalt hinaus, direkt in die hell erleuchtete Werkstatt. Musik drang durch die Hallen. Gut gelaunte Elfen bastelten singend an den letzten Geschenken der Kinder. Einige hämmerten und sägten, schliffen und polierten, andere packten unzählige Geschenke ein. Magda setzte sich auf den Kopf eines übergroßen Teddybären und räusperte sich laut um Aufmerksamkeit: „häm, häm. hallo! darf ich, …ähm, darf ich…“ Jingle Bells dröhnte laut aus den Lautsprechern. Eine Gruppe Elfen befüllte laut mitsingend einen riesigen braunen Sack mit bunten Geschenken. „Da kann man ja sein eigenes Wort nicht verstehen!“ schimpfte Magda und flog über die große Halle hinweg, direkt zur großen Stereoanlage. „Geh aus du Mist Ding.“ Sie trommelte mit beiden Fäusten gegen den Ausschaltknopf, der zwei Mal so groß war, wie sie selber. Doch sie konnte ihn nicht betätigen. Sie legte sie sich auf dem Rücken und trampelte mit den Füßen dagegen. „Geh jetzt endlich aus!“ schrie sie den Knopf genervt an. Sie wich einige Meter zurück, nahm Anlauf und flog mit aller Kraft gegen den Ausschaltknopf. „Autsch! Das war wohl keine so gute Idee“ jammerte sie. „Heiliges Rentierglöckchen, was soll das denn werden, wenn es fertig ist?“ Magda, öffnete die Augen. Um ihren Kopf drehten sich Millionen kleine bunte Sternchen in einer Feenstaubwolke. Über ihr war eine große Mütze gebeugt, mit Spitzen Ohren und rosigen Wangen. „Komm, ich helfe dir auf. Geht’s dir gut? Was machst du nur für Sachen?“ Magda ließ sich von Alfred hochheben, der sie zärtlich direkt auf die Stereoanlage setzte. Magda taumelte noch.
„Der Weihnachtsmann,“ ihr schossen Tränen in die Augen, „der Weihnachtsmann ist krank. Er ist so richtig, richtig krank, verstehst du, Alfi?“
Alfred schaltete augenblicklich die Musik aus. Es wurde mucksmäuschenstill in der weihnachtlichen Werkstatt. Durch alle Räume hallte nur Alfreds erschrockene Stimme: „Was? Der Weihnachtsmann ist krank?“ Die Elfen erschraken und sahen sich hilflos an. Im selben Augenblick legten sie ihre Arbeit nieder und lauschten dem Gespräch zwischen Magda und Alfred:
„Wie krank? Bist du sicher?“

„Ja, er glüht, stärker noch als Rudolfs Nase. Er hustet und niest so fest, dass mich sein Hatschi in einen Schneehaufen geschossen hat“
„Ach du grüner Donnerpups! Ich glaube, wir haben ein Problem!“
„Du sagst es Alfi! Ein echtes Mega- Problem! Weihnachten muss dieses Jahr ausfallen!“
„Ohhhhhhhh!“ Ertönte ein entsetztes Stöhnen im Elfenchor. Trauer und Verzweiflung machten sich breit. Die Elfen tuschelten und flüsterten, berieten sich und grübelten nach Lösungen.
„Es sei denn“ platzte es aus Magda lautstark heraus „wir übernehmen die Weihnachtstour!“. Sie flog steil nach oben und landete mit einem Doppellooping auf die Spitze des bunt geschmückten Weihnachtsbaumes der Werkstatt. Während sie sich ihre Ärmel hochkrempelte, verkündete sie den Elfen ihren Einfall: „Elfen, das wird der Knaller! Wir retten Weihnachten!“
Am nächsten Morgen rief Alfred, der Chef der Elfen, alle zu einer Hauptversammlung zusammen um die Weihnachtstour am Abend zu planen. Nachdem alle Aufgaben verteilt wurden, begannen die Elfen mit der Arbeit. Einige bauten die letzten Geschenke zusammen, die nächsten strichen sie Bunt an, während eine andere Elfengruppe die Geschenke im bunten Glitzerpapier mit goldenen Schleifchen einpackte. „Macht schneller, der Abend senkt sich bald übers Land!“ Magda flog in Dauerschleifen durch die Werkstatt. „Elfen, wir haben es bald geschafft! Hop hop, ihr Super-Elfis, ihr macht das prima!“ schrie sie ihnen aufmunternd zu und landete mit einem Looping auf dem halbgepackten riesengroßen Geschenkesack. „Da passt doch noch ‚ne Menge rein!“ rief sie den Elfenmädchen zu, die fleißig alle Geschenke in den Sack packten.
Alfred, längst schon draußen bei den Rentieren, bereitete alles für den Flug, hinab zur Erde, vor. Er hatte die Rentiere gefüttert, getränkt, ihnen die Route noch einmal erklärt, sie vor dem großen Wagen gespannt und mit warmen Decken zugedeckt, bis die Reise losging.
Nun war es soweit. Mit einem großen Kran, den er vor Jahren selber gebaut hatte, lud er den großen Sack mühevoll in den Schlitten. Ein Schneesturm zog auf und der starke Wind ließ den Sack in der Luft hin und her baumeln. Es sah so aus, als würde er bald weggerissen werden. Die Elfen hielten erschrocken den Atem an. „Heiliger Rentierpups!“ schrie Alfred und versuchte mit aller Kraft den Sack, gegen den Windstoß, in den Schlitten zu setzen. „Wir werden es ohne den Weihnachtsmann niemals schaffen“ flüsterte Magda so leise, dass keiner ihren Zweifel mitbekam. Schließlich gelang es Alfred sich gegen den starken Wind durchzusetzen und die Geschenke landeten unversehrt in den Schlitten. Die Elfen jubelten. Magda führte einen ausgelassenen Freudentanz auf und sprühte tausend kleine Funkelsternchen durch die Lüfte.
„Höööö, hööö!“ schrie Alfred, sprang auf den Kutscherplatz, schnappte sich die lange Peitsche und schnalzte damit drei Mal durch die Lüfte.
„Weißt du denn überhaupt, wie man einen Schlitten lenkt“ fragte Magda. Doch Alfred hörte sie nicht mehr, denn er war schongezogen. Die Rentiere nahmen ihren gewohnten Anlauf und hoben nach ein paar Metern schon steil in den Himmel ab. „Kinder, hier kommt euer Weihnachtself!“ hörte man ihn mit verstellter Weihnachtsmannstimme rufen. „So warte doch auf mich, du alter Narr, du hast doch gar keine Ahnung, was du da tust!“ schrie Magda und schoss ihm, mit einem blitzartigen Startanflug, hinter her. Glitzernder Feenstaub malte ihre Flugbahn durch die Luft nach und hinterließ eine funkelnde Linie am Himmel.
Die Elfen blieben im Schnee, vor der Werkstatt, stehen und sahen ihnen nach. Die Schlittenglöckchen klangen noch aus der Ferne. Die Rentiere wurden immer kleiner am Horizont, bis auch der kleinste Funken Feenstaub verschwunden war.
Magda hatte mit letzter Kraft den Rentierschlitten erreicht und es sich in Alfreds Fellkapuze bequem gemacht. „Sag mal Alfi“ fiel ihr plötzlich ein „weißt du eigentlich, wie der Weihnachtsmann das sonst immer so macht?“ „Hm“ Alfred schien besorgt. „Ich weiß nicht so recht“ antwortete er. Magda kletterte die Kapuze entlang und setzte sich auf Alfreds Schulter. „Das kann ja gar nicht so schwer sein“ ermutigte Magda ihn. „Komm, zeig mir mal die Liste vom Weihnachtsmann!“
Alfred sah Magda erschrocken an. „Liste?“ Welche Liste denn?“
In Magda stieg Wut auf: „das ist jetzt nicht dein Ernst, Alfi?“ Sie flog Alfred genau vors Gesicht und schlug wie wild mit ihren Flügeln: „Alfred Jakobus Nordsanktus Weihnachtself der Vierte!“ schimpfte sie mit erhobenen Zeigefinger. „wo ist die Liste vom Weihnachtsmann?“ Aus ihren Nasenlöcher funkelte bunter Feenstaub und ihre Flügelchen schlugen so schnell, dass kleine Blitze und Sterne Funken schlugen.
„Ach du heiliger Rentierknödel, die Liste liegt noch in der Werkstatt!“ fiel es ihm plötzlich ein. Vor Schreck waren sie beide wie gelähmt. „In der Werkstatt, Alfi? In der Werkstatt? Das hast du ja wieder mal prima hingekriegt! Muss man denn alles hier alleine machen? In der Werkstatt… ich glaub’s ja nicht! Da liegt sie aber gut!“
Während Magda schimpfte und schimpfte bemerkten sie beide nicht, dass die Rentiere den Anflug auf das erste Dach wagten.
„Ho, hü, halt. Jungs langsam!“ schrie Alfred erschrocken, als der Schlitten immer mehr ins Schwanken kam. Die Rentiere hatten ihre sichere Flugrichtung verloren und jedes versuchte nun irgendwie zu landen. Alfred zog wie wild an den Zügeln „hoooo, hoooo, ruuuuhig! Jungs, ruhiger!“ befiehl er. Aber nichts half. Die Rentieren gerieten in Panik und stürzten geradewegs auf den Kamin eines Hochhauses. Magda hielt sich mit aller Kraft an Alfreds Kapuzenfell fest, doch der Aufprall auf das verschneite Dach schleuderte sie und Alfred quer durch den Schlitten. Die Rentiere hatten eine filmreife Bruchlandung hingelegt und lagen, am Dach verstreut, im Tiefschnee.
„Ist jemand verletzt?“ krächzte Alfred, während er von unter einem großen Haufen Geschenken hervorkroch. Eine kleine Fingerpuppe, mit langen blonden Zöpfen lag längs über seine Zipfelmütze. Er sah so ulkig aus, dass die Rentiere ihn auslachen mussten.
„Autschi“ jammerte ein Stimmchen von unter den Geschenken empor, „autschi, mein Kopfi tut so weh!“ Magda rieb sich den roten Schopf, während sie sich ihren Weg aus dem Haufen freischlug. Kleine bunte Sterne kreisten um ihren Kopf und ihre Augen drehten sich in schwindelerregender Geschwindigkeit.
„Ach du heilige Rentierbruchlandung!“ schrie Alfred erschrocken „Magda, schau doch mal“. Er zeigte auf all die vielen Geschenke, die über das beschneite Dach des Hochhauses verteilt waren. Sogar oben am Kamin hing ein Traktor und der große, braune Plüschbär hing kopfüber zwischen Rentierschlitten und Kamin. Entsetzt sahen sie sich um. Überall Päckchen. Große, kleine, runde, ovale, bunte und einfarbige. Bei diesem Anblick schossen Magda die Tränen in die Augen. Alfred war um Trost bemüht, doch ein dicker Kloß im Hals versperrte ihm die Kehle. Magda erhob sich langsam, mit sanften Flügelschlägen zu Alfred, der sie zärtlich auf seine Schulter setzte. „Was nun Alfi?“ wimmerte die kleine Fee. So traurig hatte Alfred Magda noch nie gesehen. „Aufräumen!“ schrie Alfred, wie aus der Kanone geschossen. „Wir räumen jetzt alles wieder in den Sack und dann geht’s weiter! Hop Hop, Magda, keine Zeit für Gefühlsduselei!“ Mit einem Arm voller Geschenke stampfte Alfred durch den Schnee am Dach zum großen Geschenkesack. „Und rein damit!“ keuchte er. Beide machten sich an die Arbeit. Magda sammelte die kleinen, Alfred die großen Päckchen an. Die Rentiere guckten vergnügt und freuten sich mit ihnen, als das letzte Geschenk nun endlich und unversehrt im Sack verstaut wurde. Der Elf und die kleine Fee gaben sich vergnügt und zufrieden die Hand, während Alfred sich vor ihr verbeugte: „Madame Magdalena Felicia Lunetta Fee, sie haben großartige Arbeit geleistet“ schmeichelte er, während er ihren kleinen Handrücken küsste. „Alfred Jakobus Nordsanktus Weihnachtself der Vierte, es war mir eine Ehre, mit ihnen zusammen zu arbeiten!“ schmeichelte sie zurück, während sie eine Pirouette voller Feenstaub und Sternenwirbel in der Luft vor ihm machte. Die Stimmung ausgelassen, die Rentiere freuten sich mit ihnen. Alfred und Magda fühlten sich beflügelt, für ihre weitere Mission.
Während Alfred die Rentiere neu anspannte flog Magda durch die angelehnte Kellertüre ins Hochhaus hinein und verteilte Geschenke an die Kinder des Hauses.
„Ho Ho Hoooo, rief Alfred, als sie erneut abhoben! Los geht’s meine Lieben, die Kinder warten schon!“
Und so flogen Alfred und Magda von Haus zu Haus und verteilten fleißig und gut gelaunt alle Geschenke. Erst guckten sie durch die Fenster der Häuser und zählten die Kinder, dann holten sie die Anzahl der Geschenke aus dem Sack und brachten sie in die Wohnzimmer, wo sie diese schön unter dem Weihnachtsbaum legten.
„Ich weiß gar nicht, wofür der Weihnachtsmann überhaupt noch eine Liste dafür braucht“ wunderte sich Magda, als sie gerade auf dem Dach des letzten Hauses gelandet waren. „Es geht ja auch wunderbar ohne“.
Alfred lächelte ihr zustimmend zu und holte mühsam das letzte Geschenk aus dem Sack heraus. Es war der große braune Bär. „Was für ein Monsterbär“ keuchte er, während er ihn sich auf dem Rücken packte und mit ihm beladen auf Magdas Feenstaubleiter vom Dach hinunterstieg. Während sie am Fenster des Kindes vorbei stiegen erschrak Magda. „Du, Alfilein“ flüsterte sie ganz leise „da stimmt etwas nicht!“ Alfred sah sie entgeistert an. Magda deutete aufs Fenster des Kinderzimmers. Beide guckten hinein. Im Bett lag ein großer Junge, der war bestimmt schon 12 Jahre alt und schlief. In diesem Haus war aber kein weiteres jüngeres Kind zu sehen. „Meinst du, der spielt noch mit Teddybären?“ fragte Alfred verwundert. „Woher soll ich denn das wissen?“ antwortete Magda.
Sie kletterten verwirrte zum Wohnzimmerfenster und hüpften hinein.
Dann sahen beide sich lange fragend an. Plötzlich schoss Magda etwas durch den Kopf: „Die Liste! Alfi, die Liste vom Weihnachtsmann! Da steht doch alles drauf. Ich glaube“ sie stockte und schluckte ihre saure Spucke hinunter „Alfi, ich glaube, auf der Liste hat der Weihnachtsmann die Wünsche der Kinder notiert!“ Beide sahen sich mit weit aufgerissenen Augen an.
„Meinst du“ flüsterte Alfred verwirrt, dass wir nun allen Kindern dieser Welt irgendwelche Geschenke unterm Weihnachtsbaum gelegt haben, aber nur nicht die, die sie sich gewünscht haben?“
Magda legte sich beide Hände über dem Mund, um nicht antworten zu müssen. Aber sie nickte wie wild ein deutliches Ja.
„Ach du heiliger Rentierschiss! Wir haben alle Geschenke vertauscht!“ schrie Alfred wütend und riss sich sein spitziges Mützchen vom Kopf. Er schleuderte es quer durchs Wohnzimmer, wo es auf der Spitze eines Katzenkratzbaumes landete. Mit einem kräftigen Tritt versetzte er dem riesen großen Teddybären genervt einen heftigen Hieb, so dass er nun flach auf dem Boden lag.
Magda und Alfred standen wie angewurzelt daneben und blickten ratlos in die Lichter des Weihnachtsbaumes. Dann ließen sie sich betrübt nieder und saßen, Hand in Hand auf dem großen Bären. „Wir sind die schlechtesten Weihnachtshelfer der Welt“ schluchzte Magda. Tausend kleine Tränchen durchnässten ihr grünleuchtendes Kleidchen. Alfred legte seinen Arm um sie. „Ja, das sind wir“ flüsterte er enttäuscht. „Wir haben versagt“. 

„Da steckt ihr also!“ Eine heisere und leicht erboste Stimme durchbrach die nächtliche Stille. Magda und Alfred drehten sich erschrocken um und trauten ihren Augen kaum.
„Und ich habe mich schon gewundert, wo meine Rentiere und mein Schlitten stecken.“ Magda erkannte sofort, dass es jetzt wenig Sinn machen würde, den Weihnachtsmann anzulügen.
„Du bist doch krank, Weihnachtsmann“ erklärte sie „wir dachten, wir helfen dir und…“
„Ihr dachtet, ihr helft mir und? Und was, Magda? Und bringt hier alles durcheinander? Ein richtiges Weihnachtschaos habt ihr veranstaltet!“ Wütend hielt sich der Weihnachtsmann die Hände vors Gesicht und hustete kraftvoll hinein.
„Ich weiß,“ gab Magda achselzuckend zu und blickte traurig zu Boden. „Magda kann nichts dafür!“ fiel Alfred ihr ins Wort. „Ich habe die Liste vergessen. Ich dachte nicht, dass sie so wichtig ist!“
„Nicht so wichtig?“ fragte der Weihnachtsmann. „Jetzt seht ihr ja, wie wichtig sie gewesen wäre! Die Kinder hätte jetzt ihre richtigen Geschenke bekommen und wären morgen früh glücklich gewesen.“
„Ich weiß“ Alfred stimmte dem Weihnachtsmann zu, während er auf dem Katzenkratzbaum klettere und nach seiner Zipfelmütze fischte, die aber viel zu weit oben hing, so dass er sie nicht greifen konnte.
„Kommt mit, wir brauchen einen Plan.“ Der Weihnachtsmann stieg zum Fenster hinaus und kletterte Magdas Feenstaubleiter hinauf aufs Dach. Alfred und Magda folgten ihm sprachlos. Beschämt setzten sie sich, mit hängenden Köpfen, auf dem Platz vor dem Weihnachtsmann im Rentierschlitten. Sie wagten kein Wort mehr zu sagen, so sehr tat ihnen ihr angestelltes Chaos leid. 
Als Magda den gesattelten Nordpool-Esel Charly am Dach, bei den Rentieren sah, ahnte sie, wie mühsam seine Reise mit dem Weihnachtsmann auf dem Rücken, hierher gewesen sein musste. Sie schämte sich.
Der alte Mann blickte beide streng an. „Schaut mich an“ befahlt er. „Wir müssen das Chaos beseitigen, noch bevor die Kinder morgen früh aufwachen und feststellen müssen, dass heute Nacht etwas mächtig schiefgegangen ist. Verstanden?“ Magda und Alfred nickten brav.
Der Weihnachtsmann holte die Liste aus seiner Manteltasche, hustete noch ein paar Mal vor sich hin und öffnete sie dann. Er las. Dann faltete er sie wieder zusammen und lächelte.
„So dumm war eure Aktion ja gar nicht! Danke, dass ihr mir helfen wolltet! Aber das nächste Mal, fragt ihr mich, bevor ihr etwas ohne Erlaubnis macht. Einverstanden?“
Erleichtert sprangen Alfred und Magda auf und umarmten den Weihnachtsmann. „Hört auf, hört auf, ihr erdrückt mich ja“ lachte der Alte. „Jetzt aber hop hop, ab an die Arbeit. Wir haben etwas zum Wiedergutmachen.“
Geleitet von der Liste des Weihnachtsmannes flogen sie alle Häuser noch mal an und wechselten heimlich die Geschenke aus. Magda hackte die Namen der Kinder ab, deren Geschenk sie bereits ausgetauscht hatten, der Weihnachtsmann lenkte den Schlitten von Haus zu Haus und wies die richtigen Geschenke zu den richtigen Kindern zu. Und Alfred kletterte von jedem beschneiten Dach die Feenstaubleiter rauf und runter und tauschte die Geschenke aus. Man sah sie von Weitem durch die hell erleuchtete Sternennacht fliegen, begleitet von einem kleinen glitzernden Funken Feenstaub. Bis sie ganz verschwunden sind.

Große, weiße Flocken fielen erneut vom Himmel und bedeckten die frischen Rentierschlittenspuren im Schnee. Die ganze Welt lag wie gepudert, weiß und unberührt, unter der langsam aufgehenden matten Morgensonne. 
Als Emilia am nächsten Morgen ihre Augen öffnete, lief sie barfuß die Treppen ins Wohnzimmer hinunter. Ihre Augen strahlten vor Freude, als sie die funkelnden Lichter des Tannenbaumes sah. Vor ihren Füßen lag ihr langersehnter großer Teddybär. „Oh, Mami, Papi schaut nur, der ist ja größer, als ich ihn mir je vorgestellt habe!“ Glücklich umarmte sie ihren Teddybären.
Nur Daniel wunderte sich, als er sein lang ersehntes Teleskop auspackte und auf der Spitze des Katzenkratzbaumes eine kleine grün-rot-gestreifte Elfenmütze hängen sah.

M. C. Schmid


Ein herzlicher Dank an meine Testleser/-Zuhörer, Daniel (11 Jahre), Leonie (9 Jahre) und Emilia (5 Jahre).
Danke für eure Leidenschaft, mir die Welt durch Kinderaugen zu zeigen!

Ausländerkind