Mittwoch, 30. Oktober 2002

1.Tagebuch einer Studentin - Erstsemester

So sehr motiviert, ja fast schon motifünft

04.45 Uhr: Wecker klingelt. Schlepp mich ins Bad. Mit einer Duschkabine zusammengestoßen, die gestern noch nicht da stand, anschließend eiskalt geduscht. Warum nur?

05.15 Uhr: kaltes Frühstück im Stehen, Schminken, Oberteil bügeln, Unterlagen suchen.Wo ist mein linker Schuh?

07.45 Uhr: Zum Zug gehetzt, dann den Bus genommen, fünfmal umgestiegen, 2 mal in den Falschen, nach anderthalb Stunden Odyssee endlich den Hörsaal erreicht. Verdammtes Uni-Labyrinth. Pech gehabt: die ersten 478 Reihen schon besetzt. Niederschmetternd. Beschlossen, morgen noch eher aufzustehen. Dann, ab in Reihe 479. Professor leicht erahnbar. Gucke die Reihen nach unten, mir wird schwindlich, muss mich übergeben. Frühstück nochmal runtergeschluckt, jetzt ist es zumindest warm.

08.30 Uhr: Vorlesung. Keine Disziplin! Einige Kommilitonen lesen den Aktienteil der Zeitung oder richtige Bücher ohne Bilder. Einige gehen frühstücken. Alles mitgeschrieben. Füller leer, aber wo sind die anderen?

10.15 Uhr: Nächste Vorlesung. Verdammt! Extra kanllroten Pulli angezogen mit tiefem V-Ausschnitt, aber trotz eifrigem Fingerschnippen konnte ich meine Kenntnisse nicht anbringen. Nachbar steht auf und geht. Bin ich hässlich?

12.00 Uhr: Mensa, Standardgericht 2, Karte auf 50€ aufgeladen. Essen schmeckt nach Spülwasser. Keine Freunde, bin alleine! Kaue erneut am Frühstück rum!

12.45 Uhr: In der Fachschaft gewesen. Soziologie-Musterlösungen immer noch nicht fertig. Wollte mich beim Vorgesetzten beschweren. Sie haben keinen! Daran geht die Welt zugrunde. Wo bin ich hier nur gelandet??

13.00 Uhr: Fünf Leute aus meinem Semester getroffen. Gleich für drei Arbeitsgemeinschaften zur Klausurvorbereitung verabredet. Juhuuu, ich habe Freunde!

13.15 Uhr: Statistikübung. Habe den Dozenten auf ein paar Irrtümer hingewiesen. Ok, das wars mit den Freunden :(

13:15 Uhr: Mit den anderen in der Bibliothek gewesen. Durfte aber statt der dringend benötigten 34 Bücher nur 20 mitnehmen.

16.00 Uhr: Dreiviertelstunde im Copyshop gewesen und die Klausuren der letzten acht Jahre mit Lösungen kopiert. (die können aber nicht ganz stimmen!)

18.30 Uhr: mache mich auf dem Heimweg. Im Zug eingeschlafen. Verdammt, was mach in Nürnberg?

23.00 Uhr: Vorlesungsmitschriften durchgelesen und Hausaufgaben gemacht. Festgestellt: 18-Stunden-Tag zu kurz. Werde demnächst die Nacht hinzunehmen.

Ach liebes Tagebuch, ich glaub, das ist der Anfang eines wunderschönen Studiums :/

Durch die Blume gesagt