Montag, 17. April 2017

Wunschlos glücklich

Wunschlos glücklich zu sein ist ja doch nichts anderes, als die kurze Pause zwischen zwei Wünschen.

Freitag, 14. April 2017

unter die Haut

(Wortskizze aus meinem Gedicht: unter die Haut

Dienstag, 11. April 2017

Als ich nur eine Jeans kaufen wollte, und ein bisschen Sex bekam


....oder, warum Sex nicht gleich Sex ist!


Froh hoffend schlüpfte ich in meine neue Jeans, während in der Kabine neben mir verdächtig bekannte Geräusche zu hören waren. Ich hielt kurz inne. Automatisch beschloss ich eine Weile nicht mehr zu Atmen, nur, um dieses Geräusch genauer analysieren zu können. Ja! SEX! Da hat jemand Sex?!
Ich riss die Augen weit auf. Verwundert guckte ich in den großen Spiegel vor mir, die Jeans noch nicht weiter als über die Knie gezogen. Schockstarre. Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Ich flüsterte mir ein "schhhhht!" in den Spiegel zu und traf mit meinem Spiegelbild die Vereinbarung: „wir zwei sind jetzt ganz, ganz leise!“
Wie ein Detektiv wollte ich diesen Fall näher betrachten. Wieso? Keine Ahnung. Aber, was macht man sonst, wenn man jemandem beim Sex erwischt?? Abhauen war noch nie meine Art
Die Kabine rechts von mir atmete immer lauter auf. Zumindest, eine der Personen da drin. „Hihihi wie geil!“ schrien meine, aus den wilden Jahren des Sturm und Dranges, längt heraus gewachsenen Neuronen. Watschelnd, mit der Jeans in Kniehöhe, näherte ich mich der verdächtigen Kabinenwand.
Rumps, und gleich noch mal... die Kabinenwand bekam zwei dumpfe Schläge. "Aua" ertönte es leise! Ich kicherte! Neben mir kicherte es zurück. Ich blickte ins Leere, konzentriert auf weitere Geräusche. "Das passt nicht richtig rein, hier ist alles viel zu eng!" flüsterte eine Stimme stöhnend. "Egal, dann schieb es drunter oder drüber rein - mach jetzt endlich!"Uiala, jetzt wurde mir die Angelegenheit doch etwas peinlich. Ich hustete und räusperte mich, nur, um auf mich aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, sie würden sich ertappt fühlen und aufhören.
Falsch gedacht. Die Atmung wurde immer lauter, das keuchende Stöhnen immer wieder mit "jetzt" und "gleich hab ich‘s" und "vergiss es, das passt nicht rein!" unterbrochen. Ich grinste mich im Spiegel an. Jackpot - denen geht's gut! Freut mich für sie. Warum auch nicht?
"Phoa ey, ich schwörs dir, ich ess nie wieder was!" sagte die stöhnende Stimme genervt, während die andere Stimme glücklich "geschafft" flüstert.

Ruhe.

Geflüster.

Ruhe.

Happy End - das war's dann wohl, dachte ich mir, jetzt kann ich mich auch wieder anziehen. Ich zog die neue Jeans hoch und stellte beim Blick im Spiegel fest: "phoa ey, ich schwörs dir, ich ess nie wieder was!"............
und genau in dieser Sekunde offenbarte sich mir die Aufklärung des vorhin dargebotenen Schauspiels in Kabine rechts neben mir.
Unaufgefordert und mit unkontrollierter Kraft wanderte meine rechte Hand nach oben und schenkte mir die lauteste Hirnklatsche ever! Von wegen Sex dachte ich mir.....
Zeitgleich hörte ich, wie der Vorhang aus Kabine "Aktenzeichen xy ungelöst" mit lautem Geräusch geöffnet wurde.
Schritte traten hinaus.

Geflüster.

Ich schob, mit neugierigen Fingern, meinen Kabinenvorhang nur so weit zurück, dass genau ein Quadratmillimeter meines sehstärkeren Auges hindurchblicken konnte.
Detektivmodus eingeschaltet.
Umgebung gescannt.
Profilergene aktiviert.

Vor mir stand ein Pärchen in den Mittdreißigern. Sie etwas mollig (oder sich bereits in den Zustand, der auf mollig folgt, befindend) drehte sich vor dem großen Wandspiegel im Flur und nickte zufrieden. Sie hob mit beiden Händen ihr offenes, leicht zerzaustes Haar (ich finde hier passt eher einer meiner Lieblingsbegriffe: „durchgevögeltes Haar“) zu einem Pferdeschwanz, um ihr neues Outfit bei seitlichen Schwingbewegungen besser beobachten zu können.

Erst jetzt entdeckte ich das Grauen.
Sie war in ein schwarzes Abendkleid mit goldenen Applikationen hineingezwickt, … hineingeschossen, … hineingegosse@n…worden, … oder so… bei dem in jeder Sekunde das etwas überschüssige rückseitige Unterachsel-Rückenfleisch das Kleid zu sprengen drohte, während der Reißverschluss am Rücken wie von Geisterhand wieder aufging.

Er beobachtete sie etwas mitleidig und flüstert zaghaft: "Schatz, willst du nicht doch ein Kleid in deiner Größe probieren?


nach einer wahren Begebenheit im März, 2017

Gedichte/Geschichten - Monika C. Schmid

Ausländerkind