Montag, 24. Juli 2017

Literarischer Abend - ein Autoren Rockkonzert

20. Juli 2017, Egelsee
Der Saal war voll!
Susanne hatte ihren ersten Text gelesen!
Ich war gerührt.
Unsere Blicke trafen sich.
Wir lächelten!
Ich atmete tief durch und trat, mit leicht zittrigen Händen, vors Publikum.
Ruhe!
Die Ruhe drang in jede Faser meines Körpers und ich wusste, jetzt bin ich dran!
Endlich!
Und sie lauschten..., sie lauschten meinen Worten und hielten mich mit ihren Blicken fest.
Und niemand atmete mehr!
Und ich? Ich rezitierte aus tiefster Seele!
Susanne? so wunderbar bezaubernd!
Musik? Einfach unbeschreiblich (be-)rührend!
....
und dann, war es leider schon vorbei!
Applaus! Tosender Ablaus der nie mehr enden wollte!
Wir? total ergriffen!

DANKE an alle, die uns diesen wunderbaren Moment unseres Lebens ermöglicht haben!


Programmheft

unser Publikum

EmMaLuMi (musikalische Begleitung)

Susanne Kammerer (meine wunderbare Autorenkollegin)

unter die Haut 

Susanne Kammerer mit "Leah" 

ich mittendrin 

Abendimpressionen

Abendimpressionen


Abendimpressionen

der Verein für Brauchtum und Kultur in Laaber bedankt sich

Autogrammstunde
Susannes Bericht über unseren Abend findet ihr hier: https://daskleinegrosseglueck.de/unser-literarischer-abend/

mehr von meiner lieben Kollegin, Susanne Kammerer, findet ihr hier www.daskleinegrosseglueck.de

Dienstag, 11. Juli 2017

Literarischer Abend


L I T E R A R I S C H E R A B E N D
mit
SUSANNE KAMMERER und MONIKA SCHMID
unter dem Motto:

"Wortkunst und Gedankenspiel mit Kurzgeschichten und Gedichten"

Wir werden einige unserer selbstgeschriebenen Lieblingswerke vorlesen und freuen uns darauf, gemeinsam mit euch allen, einen schönen literarischen Sommerabend zu erleben.

Die Lesung findet im Gartenbereich des Kindergartens St. Marien in Eglsee statt. (Bei schlechtem Wetter oben im Jugendraum).

Donnerstag, 20 Juli 2017
Sektempfang ab 19:30 Uhr
Lesungsbeginn ab 20:00 Uhr

Musikalische Begleitung: EmMaLuMi

Eintritt: frei
Spenden gerne erwünscht

Die Autorinnen:
S u s a n n e K a m m e r e r
http://daskleinegrosseglueck.de/
https://www.facebook.com/susanne.kammerer.9?ref=ts&fref=ts

M o n i k a S c h m i d
https://wortorchester.blogspot.de/
https://www.facebook.com/Wortorchester/

Gastgeber:
Verein für Kultur und Brauchtum Frauenberg e.V.
https://www.facebook.com/events/1484728994904537/?active_tab=about

Montag, 10. Juli 2017

Meine Angst


Everyone is scared and dread.
Fear is hiding underneath your bed.
Fear is hiding inside your head.

Fear is hiding behind your eye.

Fear is a fucking madly guy.
Fear'd be there until you die....

Erschrocken öffnete ich die Augen und starrte an die dunkle Decke. Das Ticken meiner Uhr wirkte bedrohlich laut und ich hielt den Atem an.

„Habe ich die Haustüre abgesperrt? Hab ich?“ Schon stellte ich mir vor, wie ein Einbrecher auf der Türschwelle stand und mit gebückter Gangsterhaltung die Türe zu öffnen versuchte.
Was ist, wenn es kein normaler Einbrecher ist, sondern ein Massenmörder, der Kindern und Frauen die Augen aussticht und sie ausbluten lässt und den Familienvater entführt um ihm irgendwo in einem Bunker gefangen hält und …. „STOP, hör sofort auf damit!“ schrie ich mich in Gedanken wütend an. „Es ist niemand hier…niemand! Geh schlafen!“

Ich habe irgendwie ständig Angst vor irgendwelchen surrealen Sachen, die ich mir ausdenke, obwohl es mir zeitgleich vollkommen einleuchtend ist, dass ich mir bewusst etwas einbilde, und ich mich auf keinen Fall in Gefahr befinde. Aber nur annähernd das Gefühl zu haben, auf eine bedrohliche Situation vorbereitet zu sein, verleiht mir Flügel.
Irgendwie neige ich zum psychischen Masochismus. Kennt ihr sowas? Ich hoffe, nicht! Es macht süchtig und natürlich ganz viel Angst.

Ich habe zum Beispiel auch Angst davor, in Restaurants mit dem Rücken zur Türe zu sitzen, weil ich im Falle eines Überfalls die Männer mit den Maschinengewehren nicht sofort sehen kann und in den Hinterkopf erschossen werde, noch bevor ich sie hätte erblicken können und mir denken hätte können: „Ach, Mist! Männer mit Maschinengewähren!“ Darum sitze ich immer, egal in welchen fremden Räumen ich mich befinde, mit dem Blick zur Türe.

Ich habe auch Angst vor Räumen, die sich unterhalb der Erdoberfläche befinden, wie Weinkeller oder einfach nur Pubs oder Discos im Untergeschoss, weil ich das Gefühl habe, dass ich nie wieder das Tageslicht sehen kann und wie ein Untertage-Bergarbeiter nach einer Kohlestaubexplosion im Bergwerk verschüttet werde. Solange ich mich in einem Keller befinde, erwarte ich jede Sekunde eine Verschüttung und behalte den Fluchtweg konstant im Auge. Manchmal zähle ich auch banale Countdowns, die willkürlich irgendwo anfangen und kein Ziel haben…einfach so.

Ich habe aber auch sehr große Angst vor Höhen. Oh, ich hasse Höhen, denn ich habe zum Beispiel Angst davor, dass ich auf einem Berggipfel ohne Gelände stehe und mich der Wind auf einmal in die Tiefe weht und ich vor lauter Angst total vergesse, mir mein Leben im Fall noch mal Revue passieren zu lassen. Und einfach ganz unspektakulär, ohne Rückblick, sterbe. Darum fange ich auf jedem Berggipfel immer schon mal, prophylaktisch an, an meine Kindheit zu denken.

Kennt ihr diese Angst, im Supermarkt nichts zu kaufen? Ich habe Angst, mich mit leeren Händen durch die Supermarktkasse nach Draußen durchzuschlängeln und dabei mit der Verkäuferin Blickkontakt haben zu müssen. Ich habe Angst, dass ich dabei nicht harmlos genug aussehe und dass man dann vermutet, ich sei ein Ladendieb, der sich etwas in die Unterhose versteckt hat und dass, sobald ich durch die Ladentüre gehe, rote Lichter an und ausgehen, Sirenen heulen und mich ein Sondereinsatzkommando mit schwarzen Uniformen zu Boden drückt und im Namen des Gesetzes verhaften. Darum kauf ich immer etwas, auch wenn ich nichts brauche.

Ich habe so viel Angst und fast am meisten habe ich Angst vor Arztbesuchen.
Angst davor, dass ich wegen einer banalen Erkältung zum Arzt gehe und er mir dann sagt, dass ich bald sterben muss. Oder davor, dass ich mal richtig krank bin, der Arzt allerdings nichts findet und mich wieder nach Hause schickt und alle denken ich bin ein Hypochonder. Und ich habe Angst, dass ich also darum nicht mehr zum Arzt gehe, weil ich weiß, dass mir ja eh keiner glaubt, dass ich wirklich etwas habe und ich dann doch vielleicht wirklich krank bin und man mich dann irgendwann, wenn alles zu spät ist in der Notaufnahme fragt: „warum sind sie denn nicht zum Arzt gegangen?“ Und dann wird es zu spät sein und ich sterbe einfach.

Gestern zum Beispiel hatte ich große Angst das Verbrannte von der Grillwurst zu essen, weil ich Krebs bekommen könnte und ich dann zum Arzt geh und er nichts findet, weil er glaubt ich sei ein Hypochonder und ich dann in der Notaufnahme sterbe, bevor sie mich fragen konnten, warum ich so spät zum Arzt komme.

Ich habe auch Angst Selbstgespräche zu führen, weil ich vielleicht über Abhörwanzen in Blumentöpfen abgehört werde und als Staatsfeind verurteilt in Einzelhaft den Rest meines Lebens alleine verbringen muss. Und dann einfach dort sterbe.

Ich habe auch Angst, dass ich immer zu viel rede und dass ich mich eines Tages um Kopf und Kragen rede und dass alle Menschen dann plötzlich merken, dass ich gar nicht nur das normale, nette und witzige Mädchen von Neben bin, das Gedichte schreibt, die keiner liest. Sie könnten entdecken, dass ich ja doch eine außergewöhnliche, interessante und intellektuelle Persönlichkeit bin, voller Charisma und Charme.

Würde man das eines Tages entdecken, dann könnte ich längst nicht mehr nichts können, für all das was ich scheine, nicht zu können, sondern müsste auch alles können, was ich kann. Und könnte nicht mehr nach der Devise leben: Lieber 5 Minuten dumm stellen, als ein halbe Stunden zu arbeiten.

Weiterhin habe ich eine latente, aber stets wachsame Angst vor Organdieben, die mich entführen könnten (während ich noch quicklebendig bin), und mich aufschlitzen und mir einfach eine Niere klauen und mich dann irgendwo am Straßenrand blutend, mit stümperhaft zugenähter Wunde einfach liegen lassen und ich dann in der Notaufnahme gefragt werde: „wo ist ihre Niere?“ … und ich weiß es einfach nicht. Darum habe ich auch noch keinen Spenderausweis… was ich sehr nachvollziehbar finde.

Meine älteste Angst, die mich seit Kindertagen begleitet ist die Angst vor fremden Männern in, bis unter dem Kinn zugeknöpften, Trenchcoats. Ich habe nämlich richtige Angst, sie an der Straßenecke oder in Parks anzusehen, weil sie dann vielleicht meinen, ich hätte bewusst Kontakt zu ihnen aufgenommen und kommen zu mir, öffnen ihren Mantel und zerstören mein schönes Männerweltbild für immer. Und dann werde ich beziehungsgestört und habe ein Leben lang Angst vor Trenchcoats, obwohl ich sie eigentlich recht schön finde. Andersrum habe ich aber auch Angst ihren Blickkontakt zu meiden, weil sie sich dann vielleicht beleidigt fühlen könnten und dann alle kommen, jeder einzelne, um mich zu holen und mich nachts in gut beleuchteten Parks unter eine Straßenlaterne schleppen, nur um ihren Trenchcoat zu öffnen und mich, geschockt darüber, was ich zu sehe bekomme, in ein Leben in sexueller Enthaltsamkeit treiben. 

Ich habe immer noch Angst vor dem Monster unter meinem Bett und dass es, sobald es einen nackten Fuß sieht, genüsslich da hinein beißt.

Ich habe Angst, des Nachts beim Autofahren in den Rückspiegel zu gucken, weil ich den Augenkontakt mit dem Massenmörder auf der Rückbank vermeiden möchte.

Ich habe Angst am Kopfsteinpflaster auf die Fugen zu treten, weil ich eben noch nicht weiß, was dann passieren könnte.

Ich habe Angst, vor Kinderschändern wenn ich im Dunkeln alleine durch den Park gehe, weil ich mit 1,62 kein wirklich erwachsenes Bild abgebe.

Ich hab Angst vor Fahrstühlen, wenn nur noch eine einzige Person und ich darin sind. Es könnte sein, dass einer von uns pupst, und er dann sofort weiß, dass er es nicht war.


Ich habe Angst vor Pilzinfektionen und Warzen,

und vor Muttermalen, ihr wisst schon, diese schwarzen.

Ich habe Angst vor Mundgeruch und Achselmief

Vorm modrigen Bücherarchiv.

vor Vibratoren mit Duracell,

vor Tieren mit Kuschelfell.

Vorm Zahnarzt und vorm Bahnhofsklo

Und vorm Fliegen sowieso.

Vor Läusen, Wanzen und Wespennest,

vor Schimmelflecken und Asbest.

Vor Hüftspeck, Weinflecken und Sonnenbrand,

vor Handpuppen mit und ohne Hand.

Ich hab Angst vor der Dunkelheit,

vorm Alter und der Einsamkeit.


Wir Menschen haben alle ständige Angst vor irgendwelchen Sachen. Wir befürchten, dass unschöne Situation oder schlimme Ereignisse eintreten und wir darauf nicht vorbereitet sein könnten und falsch darauf reagieren und deshalb mit schlimmen Konsequenzen rechnen.

Doch am meisten sollten wir uns vor uns selber fürchten und Angst haben, dass alle Verschwörungstheorien richtig sein könnten, und wir vielleicht wirklich in einer Welt leben, in der sich Hass auf Liebe reimt und wir aufgrund der automatisierten Technik jämmerlich verdummen. In einer Welt, in der unsere investigativen Journalisten in einem Gefängnis in der Türkei sitzen, anstatt an ihren Arbeitsplätzen und Kinder im Namen ihres Gottes in den Krieg ziehen, anstatt auf Bäumen ein Abenteuer zu erleben.
In einer Welt, in der ein egozentrischer Vierjähriger an der Weltmacht ist und mit der Abrissbirne durchs Bauwerk der westlichen Werke tobt.

Ich habe Angst, dass wir alle zu wenig Angst davor haben, dass alle Verschwörungstheorien falsch sein könnten.


Mittwoch, 5. Juli 2017

Social-Media-Blut

Sie, 13 Jahre, liebenswert und klug, 
doch scheinbar ist das ihren Freunden nicht genug.
Sie passt ja nicht ins perfekte Cliquenbild.
Sie ist weder sexy, noch freizügig und wild.
Sie ist, wie sie schon immer war,
und so, ist sie wunderbar!
Doch für die Freunde ist sie
nichts als unsichtbar.

Die Party steigt, sie ist zum ersten Mal dabei,
da steht sie nur rum, sehr schüchtern und scheu.
Ihr schöner Busen, im Pullover versteckt,
so dass ja niemand ihre Weiblichkeit entdeckt.
Man spricht nicht mit ihr, denn sie ist nicht cool,
und sie trinkt nur Wasser, sitzt stocksteif am Stuhl,
sieht sich nur um, wie alle ausgelassen tanzen und saufen,
wie sich zwei 10-Klässler um eines der Mädchen raufen,
wie die Mädels alle, geschminkt und parfümiert
ausgelassen und ungeniert,
ihre halbnackten Körper im Musiktakt bewegen
und dabei die Hormone der Jungs wild anregen.

Sie selbst hat noch nie in der Öffentlichkeit getanzt,
und sich beim Schminken in ihr Zimmer verschanzt.
Sie will sich so gerne vom Stuhle erheben,
sich trauen zu tanzen,
einfach nur feiern und leben.
Sie wünschte so sehr, sie wär nie allein.
Sie wünschte, sie könnte, wie all die anderen sein.
Geblendet vom Wunsch dazuzugehören,
kann sie den Hohn in den Stimmen nicht hören,
als die anderen sie fragen:
„magst du Tequila, komm sag nicht nein,
schluck runter das Zeug, dann wirst du eine von uns sein!“

Und sie trinkt!

Sie trinkt voller Hoffnung, dass die anderen sie nun mögen.
Sie trinkt mit einem erstaunlichen Durchhaltevermögen,
denn sie will hip sein, beliebt, richtig cool.
Versucht dann aufzustehen von ihrem Stuhl,
doch der Kopf und die Beine haben ihren Kontakt verloren,
ebenso das Gleichgewicht, und alle anderen Faktoren
die zuständig sind, um den Körper zu tragen,
ohne nach jeglicher Hilfe zu fragen.
Der Magen rebelliert und leert sich aus,
die Freunde lachen, sie klatschen Applaus.
Ihr wird schwindlig, ihr wird übel, der Ohnmacht nah,
ihr war gar nicht klar, was mit ihr geschah.
Sie sinkt zu Boden und man lässt sie da liegen,
ohne sich vor Lachen wieder einzukriegen.

Als sie am nächsten Tag im Krankenhaus aufgewacht,
hat sie schon ganz Facebook ausgelacht.
Fotos von der Party, durchquerten die Welt,
jemand hat sie einfach da reingestellt.
Da liegt sie, auf Fotos, in Kotze und Schnaps,
ihr eigener Urin, bis in die Chucks.
Sie liest den Titel der Fotos, tausendmal ganz genau,
denn jemand schrieb darüber:
„Da liegt eine besoffene Sau!“

Sie erschreckt vor Entsetzen, ihr Herz pocht ganz wild,
sie starrt erschrocken auf dieses eine Bild,
wie sie da lag, im Rausch, wehrlos, allein.
Sollten wirklich ihre Freunde schuld daran sein?

Die Bilder zogen ihre weiten Kreise,
auf erschreckend schnelle Art und Weise,
FB teilte an twitter, whatsapp, youtube,
und wäre das Liken nicht auch schon genug,
so hetzten die User und beschimpften das Kind,
weil alle in der Anonymität des Netzes, besonders mutig nun sind:

„Behinderte Fresse“,
oder
„du fettes Schwein“
„du bist es nicht Wert, eine von uns zu sein!“
„Du Opfer bist einfach nur hässlich und dumm.“
Oder
„geh, bring dich doch einfach mal selbst um!“

Und sie liest täglich, wie das Netz sie böse beschimpft,
wie sich der Hass hochschaukelt und sich gegenseitig impft.
Sie zieht sich zurück, geht nicht mehr hinaus,
sie bleibt hinter zugezogenem Vorhang, alleine im Haus.
Die Schule ruft an, sie sei abkömmlich seit Tagen,
sie wollte ja nur mal so nach ihr fragen.

Doch man sucht nicht nach ihr, warum soll es jetzt anders sein,
sie war schon immer zurückgezogen, und am liebsten allein.
Sie sitzt im dunklen Zimmer, hat Angst vor der Welt,
und sieht ohnmächtig zu, wie sie ihr schmerzhaft auseinander fällt.

Und niemand weiß, was hinter der Türe passiert,
weil niemand versteht, was er nicht kapiert.
Weil niemand mehr zuhört, wenn keiner mehr spricht,
und niemand mehr hinsieht, sobald kein mehr Licht.
Und niemand weiß, was die Seele zerstört
weil jeder weg sieht, weil jeder weghört.

Das Smartphone leuchtet, eine Nachricht blinkte auf,
sie wirft einen hoffnungsvollen Blick schnell darauf:
„wir gehen auf ne Party, komm auch, sag nicht nein,
dieses Mal wirst du wirklich eine von uns sein!“

Sie atmet tief auf und hält den Atem lang an,
und schreibt zurück: „ok, holt ihr mich dann?“
Die Finger öffnen sich zaghaft, das Handy entgleitet und fällt,
und sich lächelt, denn sie hat zum 1. Mal die Spielregeln gestellt.

Sie holt sich ne Flasche, auf der „Tequila“ steht,
sie genießt den sanften „Klick“, während sie den Deckel aufdreht,
sie setzt an,
und trinkt!

Sie trinkt voller Hoffnung, dass die anderen sie irgendwann mögen.
Sie trinkt mit einem erstaunlichen Durchhaltevermögen,
denn sie wollte hip sein, beliebt, richtig cool.
Versucht dann aufzustehen von ihrem Stuhl,
doch der Kopf und die Beine hatten ihren Kontakt verloren,
ebenso das Gleichgewicht, und alle anderen Faktoren
die zuständig sind um den Körper zu tragen,
ohne nach jeglicher Hilfe zu fragen.
Der Magen rebelliert und leert sich aus,
die Welt lacht sie aus, fb klatscht Applaus.

Sie sitzt auf dem Boden mit der Klinge in der Hand.
Sie beißt auf die Lippen, presst den Kopf gegen die Wand
und versinkt in die Tiefen, durchdringt ihre Haut,
der Schrei ihrer Gedanken erst schrill und so laut
verstummt in Erlösung,
der Druck löst sich auf,
ein Hauch voller Schmerz
steigt zum Himmel hinauf.
Sie lächelt!
Ihr wird schwindlig, ihr wird übel, der Ohnmacht nah,
ihr wird sofort klar, was damals mit ihr geschah.
Sie sinkt zu Boden und bleibt einfach da liegen,
ohne ihr eigenes Lächeln wegzukriegen.

Die Tür steht offen, die Freunde treten ein,
sie rufen nach ihr, sie haben Tequila und Wein,
ihr mitgebracht,
und höhnisch gelacht
laut und gemein,
wollten sie wieder heut sein.

Am Lachen erstickt,
ein jeder zu ihr blickt,
erschrocken vorm Schock,
vor Entsetzen geblockt,
hat die Atmung gestockt.
Am Lachen erstickt,
weil sie jeder erblickt.

Sie, 13 Jahre, liebenswert und klug,
doch scheinbar war das ihren Freunden nicht genug,
sie passte nicht ins perfekte Cliquenbild,
sie war weder sexy, noch freizügig und wild.
Sie war wie sie war,
und so war sie wunderbar
doch für die Freunde war sie
leider unsichtbar.

(Juli 2017, Monika C. Schmid/ Autorin)

Nachwort:
Jemanden über soziale Median zu hänseln, beleidigen oder beschimpfen fügt dem Betroffenen reale psychische Verletzungen zu, es tut weh! Jugendliche sowie Angehörige und Betreuungspersonen erkennen erst viel zu spät, dass man Opfer des Cyber-Mobbings geworden ist. Ebenso ist Tätern oft gar nicht richtig bewusst, dass ihr "Hänseln" bereits eine gewaltvolle Tat ist und sie sind sich deren Konsequenzen nicht bewusst.

Sagt NEIN zu Cyber-Mobbing. Haltet die Augen und Ohren offen, geht - zu eurem Schutze - immer respektvoll und gewaltfrei miteinander im Internet um.

Durch die Blume gesagt