Sonntag, 28. September 2014

Himmel, Arsch und Zwirn

Ja, verdammt noch mal – manchmal fluche ich wirklich gerne!
Gut, ich geb‘ s ja zu, Fluchen ist ja wenig damenhaft, aber die ständig nervenden Menschen und Situationen, die mir täglich auf meinem Lebensweg begegnen, müssen definitiv von meinem Zorn über ihr Dasein in Kenntnis gesetzt werden.

Und schließlich darf ich das!

Als Rumänin in Deutschland und Deutsche in Rumänien, da muss man früh lernen, sich zu wehren. Besonders als Mädchen. Und wenn man bei den Kraftausdrücken nicht mithalten kann, dann wird das nichts mit Durchsetzen und sich Gehör schaffen, in dieser bösen Welt. Ich gehört auch zu den ersten meiner Freunde, die das bilinguale Schimpfen beherrschte. Also war ich früh ganz vorne mit dabei. Quasi als Überlebensstrategie.

Heute kann ich bereits in 4 Sprachen, in einem Zusatzdialekt und der nonverbalen Kommunikation zielgenau schimpfen. Auch in die Tierwelt bin ich schon vorgedrungen!

Manche Menschen missverstehen die Ironie, den Sarkasmus oder den Spott hinter meinen Worten als Feindseligkeit oder Unzufriedenheit gegenüber der gesamten Welt.
Die haben doch keine Ahnung. Die wissen nicht, wie befreiend es sein kann, sich etwaigen Ärger ad hoc von der Seele zu rotzen. Fluchen befreit, Nörgeln erleichtert und entspannt.
Ich hasse Schönwettergerede!!!

Niveauvolles Schimpfen will gelernt sein und sollte nicht mit niederer Herkunft, schlechter Schulbildung oder Manierlosigkeit in
Verbindung gesetzt werden.

Ich erinnere gern an Joschka Fischers raunzenden Zwischenruf: “Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch” oder ein Helmut Schmidt, der vom Rednerpult brüllte “Es ist doch immer dieselbe alte Scheiße, die hier erzählt wird!”
Das ist ehrlich, das ist authentisch, das kommt an!!!

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Ausländerkind