Wie du dein Leben erzählst, bestimmt, wie du es erlebst.
Stell dir vor, du sitzt an einem lauen Sommerabend draußen, vielleicht auf einer Veranda, vielleicht an einem kleinen Tisch in einem Café. Vor dir ein Glas Wein oder eine dampfende Tasse Tee. Die Luft ist erfüllt vom Summen der Nacht, irgendwo in der Ferne erklingt leise Musik.Ein Freund lehnt sich vor, schaut dich an und fragt: „Erzähl
mal – wie war dein Leben bisher?“
Du hältst einen Moment inne. Holst tief Luft. Und dann?
Welche Geschichte erzählst du?
Erzählst du von den großen Momenten, vom Mut, den du
aufgebracht hast, von den Begegnungen, die dein Herz berührt haben? Oder
erzählst du von den Zeiten, die wehgetan haben, von den Dingen, die hätten
anders laufen sollen?
Vielleicht ist dein Leben eine Mischung aus beidem. Doch die
eigentliche Frage ist:
Wie erzählst du es dir selbst?
Die Geschichte deines Lebens – und wie du sie neu
erzählen kannst
Manchmal fühlt sich das Leben an wie ein Buch mit Seiten,
die jemand durcheinandergeworfen hat. Ereignisse scheinen keinen Zusammenhang
zu haben, Wendungen fühlen sich unfair an. Doch dann, irgendwann, wenn du
zurückblickst, erkennst du, dass sich aus den losen Kapiteln eine Geschichte formt.
Deine Geschichte.
🔹 Ein Abschied, der das
Herz gebrochen hat – war vielleicht der Anfang von etwas Neuem.
🔹
Eine Niederlage, die dich niedergeschlagen hat – hat dich vielleicht stärker
gemacht.
🔹
Ein Fehler, über den du dich geärgert hast – war vielleicht der Lehrer, der dir
den besten Rat fürs Leben gab.
Nicht das, was passiert ist, sondern wie du es erzählst,
macht den Unterschied.
Und genau hier beginnt die Magie.
Warum Erzählen heilt
Unser Gehirn liebt Geschichten. Es sucht nach
Zusammenhängen, nach Sinn, nach Struktur. Und das gilt auch für unser eigenes
Leben. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen, die ihre Vergangenheit
in einem positiven, sinnerfüllten Narrativ erzählen, resilienter sind,
zufriedener leben und sogar gesünder sind.
1. Die Geschichte, die du dir selbst erzählst,
beeinflusst deine Zukunft
Stell dir zwei Menschen vor, die beide ihren Job verlieren.
Der eine sagt: „Das war’s. Ich habe versagt.“
Der andere sagt: „Vielleicht ist das genau die Chance, die ich brauchte, um
etwas zu finden, das wirklich zu mir passt.“
Wer von beiden hat wohl bessere Chancen, neu anzufangen?
Unsere innere Erzählung entscheidet darüber, ob wir aus
Rückschlägen wachsen oder in ihnen gefangen bleiben.
2. Das Erzählen hilft, Schmerzen zu verarbeiten
Jeder von uns trägt Wunden aus der Vergangenheit. Dinge, die
wir nicht verstehen, Verluste, die uns verändert haben. Doch wenn wir über sie
sprechen oder schreiben, ordnen wir sie in eine Geschichte ein.
Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die
regelmäßig Tagebuch schreiben oder über belastende Erlebnisse reden, diese
Erlebnisse besser verarbeiten können.
Es ist, als würde das Chaos in unserem Kopf plötzlich einen
Rahmen bekommen – eine Bedeutung.
3. Geschichten verbinden uns
Hast du schon einmal erlebt, dass jemand dir seine wahre
Geschichte erzählt – ohne Maske, ohne Schönfärberei?
Dann weißt du, wie kraftvoll das sein kann.
Wenn wir ehrlich über unser Leben sprechen, bauen wir
Brücken zu anderen. Wir zeigen, dass wir nicht allein sind, dass wir alle Höhen
und Tiefen erleben. Und manchmal reicht eine geteilte Geschichte, um jemand
anderem Hoffnung zu geben.
4. Dein Rückblick am Ende des Weges
Irgendwann sitzen wir vielleicht als ältere Menschen auf
einer Bank, die Hände in den Schoß gelegt, die Sonne im Gesicht. Wir schauen
zurück auf unser Leben.
Und was fühlt sich dann besser an?
👉 „Ich habe Fehler
gemacht, aber sie haben mich wachsen lassen.“
👉
Oder: „Ich hätte so vieles anders machen sollen…“
Es ist nicht die Vergangenheit selbst, die über unsere
Zufriedenheit entscheidet – es ist unsere Sichtweise darauf.
Erzähle deine Geschichte neu
Kennst du Menschen, die viel erlebt haben und trotzdem
Frieden mit ihrer Vergangenheit gefunden haben? Menschen, die selbst in
schweren Zeiten Licht sehen?
Sie haben nicht zwangsläufig ein perfektes Leben gehabt. Sie
haben nur ihre Geschichte so erzählt, dass sie Sinn ergibt, dass sie stärkt,
anstatt zu schwächen.
Und das kannst du auch.
🖊 Welche Geschichte
erzählst du dir selbst?
🔍
Wie wäre es, wenn du sie aus einer neuen Perspektive betrachtest?
🌱
Welche Bedeutung gibst du deinen Erfahrungen?
Vielleicht ist dein Leben kein Drama, sondern eine
Heldenreise.
Vielleicht bist du nicht gescheitert, sondern gewachsen.
Vielleicht ist dein nächstes Kapitel nicht das Ende, sondern
ein wundervoller Neuanfang.
Denn am Ende zählt nicht nur, was passiert ist – sondern wie
du es erzählst.
✨ Und das nächste Kapitel? Das
liegt in deiner Hand. ✨
Text: Monika C. Schmid
Bild: Canva