Mittwoch, 9. Juli 2014

Zeig mir deinen Titel und ich sag dir, ob ich dich lesen werde

Ich weiß nicht, ob es einem von euch ebenso geht, aber bei mir liest beim Lesen das Auge auch immer mit. (Zugegebenermaßen hat sich diese Aussage in meinem Kopf viel besser angehört.) Und das Hirn, sofern wach und arbeitbereit, hirnt – wie auch nicht anders zu erwarten, vor sich hin.

Und weil – beim Anblick eines Buches – mein Augesieht und mein Hirn hirnt, verknüpfen sich beide in einer geschmeidigen Kollaboration, die tief in meine Hypophyse die Glückshormone aktiviert. Das Herz fängt an zu pochen, die Atmung wird flacher und die Buchkaufsuchtblindheit wird aktiviert.

Sobald dies passiert ist, geht das Bücherkaufen los!!!

So finden sich in meinen eher prall gefüllten Bücherreservoirs zahlreiche Werke, die ich einzig und allein wegen ihres außergewöhnlichen Titels gekauft habe.

Dieses seltsame Auswahlverfahren erwies sich, interessanterweise, in den allermeisten Fällen für mich – goldrichtig. Und selbst wenn der Kauf dieser Bücher mit bedeutungsschwangeren Titeln am Ende nur dem Zwecke hätte dienen können, sie hier und an dieser Stelle unter Schmunzeln vorzuführen, dann wäre das für sich genommen auch schon mal reichlich köstlich gewesen.

Hier also eine kleine Auswahl meiner all-time-Title-Favs. Zu diesem Zeitpunkt wird mir automatisch mal wieder noch mal bewusst, wie hervorragend mein sehendes Auge und hirnendes Hirn die Bücher für mich ausgewählt haben.

Donnerstag, 3. Juli 2014

In deinem Kopf


(als Pendant zu „Kopfkino“ von Dark Xperience)

Ein Augenblick, ein Luftzug nur,
ein leicht erregtes Kneifen.
Ein brennend heißer Atemhauch
scheint mich zu ergreifen.

Er schnürt mich ein, er hält mich fest,
er dreht mich durch die Luft,
er haucht mich an, er bläst mich um
mit zuckersüßem Duft.

Ich lass mich fallen, geb‘ mich hin,
erwartungsvoll und sehnlich,
ich schwebe wie von Wind geführt,
treib wie auf Wolken ähnlich.

Jetzt spür‘ ich, wie du an mich denkst,
kann deine Erregung  fühlen.
Ich bin der Grund, warum du bebst
und die Synapsen glühen.

Ich setz mich auf, ich blick umher
und kann es nicht verstehen.
Ich möchte flüchten, doch ich kann
mich nur im Kreise drehen.

Ich spür erneut, dein Herzschlag rast,
der Raum hat sich erhellt.
Ich seh‘,  dass ich gefangen bin,
in deiner Gedankenwelt.

Und plötzlich geht das Kino los,
in deinem Kopf ganz heimlich.
Da bin ich dein und du bist mein,
hier drin ist uns nichts peinlich.

Ich stelle fest, das Spiel ist schön,
ich bleib sehr gerne hier;
Und treib es heiß und spiel mein Spiel,
ganz hemmungslos mit dir.

Du flüsterst Wünsche in mein Ohr,
ich spür‘ die heißen Lippen.
Sehnsüchtig willst du auch in Echt,
vom Saft der Liebe nippen.

Berührungen geh’n unter die Haut,
sie glüht voller Verlangen,
die Körper ineinander sind
in der Traumwelt fest gefangen.



Ich bin sehr gern gefangen hier,
ein Nest – nur Liebesbilder.
Gebettet sanft im Liebestraum,
die Leidenschaft wird wilder.

Dein Herz lenkt jeden heißen Traum
im Kopf zum neuen Leben,
doch willst du alles auf der Welt
für echte Liebe geben.

Ein hin und her in deinem Kopf,
verwirrt liebst du mich heimlich,
und hoffst, dass ich dich auch begehr;
Vergebens? Höchstwahrscheinlich!

Du wünscht so sehr, ich käm` hier raus,
wär` mehr als Phantasie,
läg` wirklich hier in deinem Arm,
wär dein Mädchen, irgendwie.

Du schreist die Ferne wütend an:
„Nein, lass mich nicht allein!“
Schließt traurig deine Augen dann,
schläfst denkend an mich ein.

Was du nicht weißt, weil du nicht fragst,
und heimlich mich nur liebst,
und all das Beste was du hast,
mir nur in Gedanken gibst:

„Du hast mein Herz schon längst berührt,
in echter Realität.
Ich warte sehnlich hier auf dich,
und hoff‘, es ist nicht zu spät.“



"In deinem Kopf" ist eine mögliche Antwort auf „Kopfkino“ von Dark Xperience http://www.dark-art-world.de/poesie/poesie-k/kopfkino/#.VK-BX6JwtBE
 begehrt.






Die Odyssee durchs Leben

Stets geh‘ ich meine Wege
an der Wirklichkeit vorbei;
Und bau mir meine Zukunft,
aus Wunsch und Träumerei.

Ich weiß nicht, was mich leitet.
Ich weiß nicht, was mich hält.
Was ist der Sinn des Lebens,
wer bin ich auf dieser Welt?

Warum schickt mich der Herrgott
auf Odysseen durchs ganze Leben?
Der könnt mir doch, ganz ehrlich,
seinen Reisekompass geben.

(Juli 2014) © Gedichte/Poems by Monika C. Schmid

Ausländerkind