zitternd,
rosa-zart-blau.
Man
hält dich in den Händen
und
legt dich nackt, auf diese schöne Frau,
deren
Herzfrequenz sich mich deiner vereint
und
heute zum ersten Mal wegen dir weint.
Diese
Frau, die du ab heute Mama nennst,
die
du aus Instinkt an ihrem Herzschlag erkennst.
Diese
Frau, die dich in ihrem Inneren hat getragen
und
ohne dich jemals davor gesehen zu haben,
hat
sie dich geliebt, ab dem ersten Moment,
bedingungslos
und ungehemmt.
Ungehemmt
und grenzenlos,
uneingeschränkt,
bedingungslos.
Diese
Frau, die unter Schmerzen, DICH Wunder hat vollbracht,
und
von heut an, so lang sie lebt, nun über dich wacht.
Die,
die du ab diesem Moment, mehr liebst als dich selbst,
die,
du für einen Teil deines Körpers noch hältst.
Du
und sie, ihr beide, seid noch ein ICH.
Du
bist schon ein Mensch, doch du weißt es noch nicht.
Sie
wird dich durch die Kindheit,
in
die Erwachsenwelt tragen.
Sie
wird niemals fordern,
sie
wird niemals klagen.
Sie
wird dich Mensch solange tragen,
bis
du kraftvoll, stark und ohne Angst
ganz
von selbst deine Flügel spannen kannst,
und
dich erhebst, aus ihrem sicheren Schoß,
im
Geiste halb reif, im Herzen ganz groß,
und
sicher fliegst über das Elternhaus,
weit,
weit – in die weite Welt hinaus.
Und
du fühlst dich bereit für das wahre Leben,
du
willst eigene Geschichten erfinden, erleben,
willst
Horizonte befliegen,
Grenzen
verbiegen
unter
dem Sternenhimmel liegen,
hemmungslos
leben
und
grenzenlos lieben.
Du
willst
Aufstehn
Weggehn
Gutgehn
Abgehn
Heimgehn
Schlafengehn
…
Aufstehn
Weggehn
Gutgehn
Abgehn
Heimgehn
Schlafengehn.
Das
halbvolle Glas nur sehn,
auf
der Sonnenseite stehn,
auf
sicheren Eselbrücken gehn,
und
ein Kopf voller Ideen.
Alles
ernten, ohne sähn,
viel
bekommen, ohne geben,
viel
erreichen, wenig streben.
Schlaraffenland
und Garten Eden,
Lamaluma,
Wonneleben.
Du
sagst: „Jetzt fängt mein Leben richtig an!“
Keine
Vorschrift, die dich einengen kann.
Kein
bis drei Zählen,
wenn
du dich nicht waschen willst,
kein
Fernsehverbot,
weil
du zu spät zu Haus bist,
kein „Solang
du die Füße unter meinem Tisch stellst“
kein
Redeverbot, weil
du die Klappe nicht hältst.
Du
willst
frei
sein,
blank
sein,
unverhüllt.
Leicht
sein,
gelöst
sein
selbstbestimmt.
Zwanglos,
fessellos
unbewacht,
offen,
entbunden,
splitternackt.
Du
wohnst nun ganz allein
und
nennst es Selbstständigkeit.
Du
triffst solo Entscheidungen
und
denkst es ist Entschlossenheit.
Du
blickst einsam durchs Fenster
und
glaubst an Weitsichtigkeit.
Du
hebst dein Glas auf dich
und
trinkst auf deine Unabhängigkeit.
Doch
Tage kommen und Freunde gehen,
Morgen
wird
heute
wie
gestern vergehen.
Im
Laufe der Zeit hast du die Lust längst verloren,
das
Herzblut auf Freiheit, ist bald ganz zugefroren.
dieser
Ruf der Ferne, die Sehnsucht nach Leben,
waren
weder Erfüllung, noch Wonne, noch Segen.
Du
hast die Welt durchsucht zum Erkunden,
doch
hast du nie ein Zuhause gefunden.
Liebe
kam oft und ist oft erlischt
Die
Erinnerung daran ist schmierig verwischt.
Nie
wieder war sie so
ungehemmt
und grenzenlos,
uneingeschränkt,
bedingungslos.
So
wie die der Frau, die du längst nur noch Mutter nennst,
an
die du mit der Zeit immer seltener denkst.
Die
Zeit schwindet dahin, du bist in der Ferne daheim,
diese
Frau wird alt, im großen Haus, mit Vater allein.
Sie
steht vor dem Tore, mit der Sehnsucht im Blick
und
fragt sich, wann kommt ihr Kind, nach Hause, zurück.
Und
wenn du sie besuchst, dann bist du gedanklich nicht da.
Bist
nur auf der Durchreise, so wie letztes Jahr,
Du
sagst nein,
zu noch länger bleiben,
aber
ja, zu Emails und Nachrichten schreiben.
Nein
zu öfter und länger besuchen,
aber
ja, zu noch mehr vom leckeren Kuchen.
Du
sagst nein,
nein
zu
noch mehr Zeit,
zu
zweit,
womöglich
aus
Verlegenheit.
Und
diese Frau,
die
du längst nur noch Mutter nennst,
und
die du als schönste Frau in deinem Leben kennst,
wird
alt. Ihre Augen matt und trübe,
ihr
Geist vergesslich, ihre Sinne ganz müde.
Und
du lebst in der Ferne, bis irgendwann,
du
merkst, dass es so nicht lang weitergehen kann.
Dann
spürst du wieder diesen starken Drang,
den
innerlich mächtigen, lauten Klang
diesen
beruhigend süßen Gesang,
der
dir seit dem Tag der Geburt ins Herz gelang.
Du
machst dich auf und gehst zu ihr zurück.
Mit
einem melancholisch schmerzenden Blick
siehst
du sie an und spürst genau,
es
wird Zeit zu gehen, für diese Frau.
Diese
Frau, die du ab heute wieder Mama nennst,
die
du aus Instinkt an ihrem Herzschlag erkennst.
Du
weinst und dein Herz schlägt,
zitternd,
rosa-zart-blau.
Du
hältst ihre Hände
und
legst deinen Kopf, auf diese schöne Frau,
deren
Herzfrequenz sich mich deiner vereint
und
heute, zum letzten Mal, mit dir weint.
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