Sonntag, 29. November 2015

Alte Liebe

So kam ich zurück und atmete frei,
auf den Lippen die Hoffnung,
es ist nicht vorbei -
diese Macht, die uns bindet,
umklammert und schnürt,
die Sehnsucht, so lieblich,
die mich stets zu dir führt.

Die Ferne hat mich verändert, verdreht,
mir aus Federn des Fremden
neue Kleider genäht.
Die Worte im Kopf,
hinter meiner eigenen Stirn
sind Gedanken der Ferne,
aus deren fremden Gehirn?!

Doch komm ich zurück und atme frei,
entkleide die Gewänder
der Heuchelei.
Ich steige empor
aus dem fremden Gerüst,
dein Atmen, so vertraut
hat mich freigeküsst.

Heimat, zu Hause, das Herz bebt in mir,
die Freude hoch jauchzend,
bin wieder bei dir!

Wie ein Schuss in die Schläfe,
ein Schock heizt mich ein.
Denn ich erkenn dich nicht wieder,
du bist nicht mehr mein!?

Der Zauber der Sehnsucht entweicht, es wird klar,
Erinnerung!
Nur du warst so wunderbar!
Nicht mich hat die Ferne,
verändert, verdreht.
Ich spüre wie kalt
der Wind der Enttäuschung jetzt weht.

Du bist mir jetzt fremd, nicht mehr vertraut genug
kannst mich nicht halten,
erweichst Zug um Zug.
Jedes Versprechen ist Nebel,
Schaum,bunte Luft,
Erinnerungsträume
und Marzipanduft.

So mach ich mich auf, und atme frei,
zieh zurück in die Ferne,
und spür tatsächlich wieder dabei,
diese verdammte Macht
die uns bindet
umklammert und schnürt,
die Sehnsucht, so lieblich,
die mich stets zu dir führt.

"Ein ewiges Gefühlschaos zwischen Heimat, in der wir geboren wurden und der Heimat, in der wir leben."

(November 2015) © Gedichte/Poems by Monika C. Schmid

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